Das Peter Prinzip – Das Phänomen der Unfähigkeit

10.601 mal gelesen

Das Peter Prinzip, so genannt nach seinem Erfinder Laurence J. Peter, beschreibt die Gesetzmäßigkeiten, welche die Ursachen für die in aller Welt herrschende Unfähigkeit im öffentlichen Leben, sowie in jedem Beruf sind. Es bietet eine komplette Diagnose der Unfähigkeit, liefert dazu aber auch die Therapie – in satirisch-ironischer Form, aber immer auf dem Boden der Tatsachen.

Unfähigkeit können wir überall beobachten. Es gibt unfähige Lehrer, unfähige Richter, Beamte, Handwerker, Ärzte oder Manager. Unfähigkeit ist nicht auf einen bestimmten Beruf beschränkt. Dabei erwecken unfähige Menschen, besonders wenn sie auf einer höheren Stufe der Hierarchie stehen, oft den Eindruck, als ob sie stets genau wüssten, was sie tun.

Bei näherem Hinsehen stellt man jedoch fest, dass sie keine Ahnung von ihrer eigentlichen Aufgabe haben und sich in Nebensachen verlieren oder dass sie grandiose Fehlentscheidungen treffen, die oft nur deshalb nicht zu einer Katastrophe mutieren, weil der unfähige Chef fähige Mitarbeiter hat, die seine Entscheidungen in die richtigen Bahnen lenken, ohne dass er es merkt.

Peter hat viele Beispiele für das Phänomen der Unfähigkeit gesammelt und analysiert. Dabei stellte er fest, dass alle Fälle gewisse Gemeinsamkeiten aufwiesen. Alle Personen, die er beobachtete, waren in einer Position, die sie voll und gut ausfüllten.

Weil sie sich als fähig erwiesen, wurden sie befördert und nahmen dann eine Stellung ein, für die sie unfähig und ungeeignet waren. Aus diesen Beobachtungen von Hunderten von Fällen formulierte Peter sein Prinzip:

In einer Hierarchie neigt jeder Beschäftigte dazu, bis zu seiner Stufe der Unfähigkeit aufzusteigen.

Diesem Prinzip kann sich im Grund niemand entziehen, weil wir alle in einer Hierarchie eingezwängt sind. Hierarchie ist die Umschreibung der Führungsstruktur einer Organisation, meist dargestellt in Form einer Pyramide oder Matrix, wobei jeder in dieser Organisation Beschäftigte innerhalb der Organisation eine bestimmte Position einnimmt.

Passend dazu:  Der Freibier-Freitag (Fun Tool aus der Serie: Werkzeuge für mehr Spaß bei der Arbeit)

Die Fähigkeit, mit der ein Mitarbeiter seine Position ausfüllt, qualifiziert ihn zum Aufstieg in die nächsthöhere Position. Doch – genügend Rangstufen innerhalb der Hierarchiepyramide vorausgesetzt – kommt jeder Mitarbeiter mit jeder weiteren Beförderung irgendwann einmal in eine Position, in der er eindeutig überfordert ist. In dieser Position verharrt er dann, weil er sich für einen weiteren Aufstieg nicht qualifizieren kann. Peter folgert daraus:

Nach einer gewissen Zeit wird jede Position von einem Mitarbeiter besetzt, der unfähig ist, seine Aufgaben zu erfüllen.

Natürlich erreicht nicht jeder zur gleichen Zeit seine Stufe der Unfähigkeit, der Inkompetenz. Mitarbeiter, die diese Stufe noch nicht erklommen haben, leisten noch etwas, also:

Die Arbeit wird von den Mitarbeitern erledigt, die ihre Stufe der Inkompetenz noch nicht erreicht haben.

Man hat keine große Mühe, Beispiele für Peters Grundsätze in der Praxis zu finden:

  • Ein Lehrer wird befördert, weil er ein besonders guter Pädagoge ist. Eines Tages wird er Schulrat. Hier versagt er, weil er zwar der gute Pädagoge, nicht aber der gute Verwaltungsmann ist.
  • Derjenige, der in einer Abteilung seine sachbezogenen Aufgaben bestens erfüllt, wird zum Abteilungsleiter befördert. Er versagt, weil er nicht in der Lage ist, Menschen zu führen.

Beide haben die Stufe ihrer Inkompetenz erreicht, an sich fähige Mitarbeiter – jeder am richtigen Platz – vergrößern durch ihre Beförderung das Potential der Unfähigkeit. Nach dem Peter-Prinzip: ,,Blicken Sie in den Spiegel und fragen Sie sich, ob…“

Fazit:
Das Peter-Prinzip bietet – verpackt in satirischer und ironischer Form – Erkenntnisse, die durch viele Beobachtungen in der Praxis erhärtet sind. Ausgangspunkt aller Unfähigkeit ist eine falsche Beförderung. Jeder sollte sich deshalb selbstkritischer prüfen, ob er eine neue Position auch wirklich ausfüllen kann, bevor er sie annimmt. Das gleiche gilt umgekehrt für alle Vorgesetzten, die Mitarbeiter befördern.

3 Kommentare

  1. Macht irgendwie Sinn … irgendwie aber auch nicht. Schließlich muß man gewisse Mitarbeiter ja befördern, sonst kömmt es ja nie zu einem „Wachstum“ innerhalb einer Organisation. Oder?

Kommentieren Sie den Artikel

Please enter your comment!
Please enter your name here