Achtsam mit Hund

„Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt!“

oder

„Der Plan stand und dann kam das Leben dazwischen.“

So, oder so ähnlich ging es auch Christine.

Mit dem Umzug in die neue Stadt und dem Start im neuen Job sollte alles besser werden.

Sie wollte die Welt neu kennenlernen, alten Ballast hinter sich lassen und neue Freundschaften schließen.

Christine war enttäuscht worden von Freunden und Arbeitskollegen. Deshalb musste ein harter „Schnitt“ sein und nochmals neu beginnen.

Was Christine damals nicht bedachte:

Man nimmt sich selbst immer mit, egal wohin man geht.

Sie saß auf gepackten Koffern und Kartons und wartete auf das Umzugsunternehmen.

Ihr Hund spielte mit den noch herumliegenden Sachen. Sein Spielzeug war ebenfalls schon verpackt.

Ihre Möbel wurden heute schon in ihre neue Heimat transportiert.

Sie selbst fuhr erst morgen früh Richtung Norddeutschland.

Eine letzte Nacht blieb ihr noch, um sich von der ihr vertrauten Umgebung und ein paar Freunden zu verabschieden.

Veränderungen sind am Anfang hart…….

Sie wusste, mit einigen blieb der Kontakt bestehen, andere würden sich aus ihrem Leben verabschieden.

Das Klingeln an der Haustür riss sie aus ihren Gedanken und sie öffnete die Tür.

Zwei freundliche Männer standen vor der Tür und fingen bald motiviert an alles in den Transporter zu verladen.

Tja, das war ihr Leben: Alles in 25 Kartons verpackt. Hat ja auch sein Gutes. Kein großes Geschleppe und damit war auch schnell alles wieder ausgeräumt am neuen Wohnort.

Als die Männer sich mit ihrem Hab und Gut verabschiedeten, blieb sie etwas einsam zurück. Aber nur für einen kurzen Moment. Dann schnappte sie ihre Tasche und den Hund und schloss hinter sich die Tür – für immer.

Wie eine Touristin schlenderte sie ein letztes Mal durch „ihre“ Stadt, traf sich zum Essen mit ein paar Freundinnen und gönnte sich dann noch ein Glas Wein an der Uferpromenade.

Die Nacht war kurz und morgens früh machte sie sich auf den Weg zum Bahnhof.

Irgendwie kam ihr alles eher wie eine Reise vor, als ein Umzug.

Der Unterschied war nur das „One Way Ticket“.

Von zu Hause fühlen keine Spur

In Hamburg angekommen traf sie sich gleich mit ihrem Vermieter in der neuen Wohnung und sie war etwas erleichtert, als sie ihr Hab und Gut an ihrem Platz vorfand.

Nach einem kurzen Gespräch war sie mit Hund und 25 Kartons wieder alleine.

Sie machte sich sofort an die Arbeit. Ihr Hund „Lucky“ inspizierte alles und irgendwie war ja auch alles vertraut. Zumindest die Möbel und das Hundebett.

Nach einigen Wochen bemerkte Christine, dass ihr Hund kränklich wurde. Er wollte sein Futter nicht mehr und wurde zusehends nervöser beim Spaziergang.

Er bellte alles und jeden an, zog an der Leine und war kaum noch ansprechbar, geschweige denn zu beruhigen.

Bald hatte Christine keinen Spaß mehr an den Gassirunden mit Lucky, da sie immer mehr zur Geduldsprobe wurden.

Eine Untersuchung beim Tierarzt ergab keine gesundheitlichen Einschränkungen, aber die Nervosität und Aggression blieb.

Manchmal war Christine, nach den Spaziergängen so fertig, dass sie nur noch heulend neben ihm auf dem Boden saß und nicht mehr weiter wusste.

Sie spürte, dass es ihm nicht gut ging und konnte einfach nicht helfen.

Christine war wirklich verzweifelt. Ihre anfängliche Euphorie über den Start in ihrer neuen Heimat war verflogen. Die Arbeit gefiel ihr nicht sonderlich und das Arbeitsklima war schlecht.

Abends war sie zu müde, um noch etwas zu unternehmen. So waren auch ihre Freunde sehr spärlich.

Eigentlich arbeitete sie nur von Wochenende zu Wochenende, um dann müde auf dem Sofa zu liegen.

Sie konnte die schöne Stadt nicht richtig genießen, weil sie in Gedanken ständig damit beschäftigt war, wie sie ihre Situation verbessern konnte.

Alles war plötzlich anstrengend und frustrierend und jetzt auch noch ihr geliebter Hund!!!

Oder gerade deshalb ihr geliebter Hund??

Was mein Hund mir spiegelt

Aber sie konnte den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen und lud ihren Frust eines Tages bei einer Freundin ab.

Die hörte ihr verständnisvoll zu und sagte dann:

„Dein Hund ist ein Spiegel deiner selbst. Er reagiert angespannt und nervös, weil du es bist. Und er nimmt das Ruder selbst in die Hand, weil du es gerade nicht kannst.“

Und da wurde ihr wirklich klar, wie sie ihren geliebten Hund mit in ihren Sog des Unglücklichseins hinein gezogen hatte.

Wenn sie ganz ehrlich war, hatte sie sich auch nicht mehr richtig mit ihm beschäftigt. Die Gassirunden waren zu eintönigen Spaziergängen geworden und die gewohnten Beschäftigungsspiele waren ebenfalls eingeschlafen.

Sie hatte unbewusst ihre innere Anspannung auf den Hund übertragen. Da sich Stress bekanntlich auf den Körper niederschlägt, waren seine Symptome – zumindest zum Teil- erklärbar.

Dabei wollte sie ihm doch das best mögliche Leben bieten! Sie war enttäuscht und erschrocken über sich selbst!

Raus aus der Negativspirale

Doch nun die Frage: Wie kommt man wieder raus aus dem Zirkel des Selbstmitleids, Wut und Enttäuschung??

Von innen nach außen war die Zauberformel der Veränderung. Also bei sich selbst starten und nicht von anderen erwarten.

Ein Psychologe sagte einmal: „ Es gibt keine unglücklichen Menschen. Es gibt nur Menschen, die nicht an ihr Glück glauben.“

Wichtig ist, unser eigenes Leben zu leben. Wir können nicht alles und jeden kontrollieren, bzw. beeinflussen.

Wenn wir ständig dagegen ankämpfen, raubt es nur unsere eigene Energie.

Passend dazu:  10 Gründe warum das Leben nicht perfekt sein muss um schön zu sein

Die 3-Schritte-Methode für mehr Achtsamkeit für sich und andere/ deinen Hund

1) Die eigenen Gedanken bewusst wahr nehmen und bewusst stoppen, wenn sie dich nicht weiterbringen.

Denn es ist ja nur deine Stimme im Kopf. Wir sprechen also quasi mit uns selbst, während andere (Betroffene) sich dazu in diesem Moment nicht äußern können.

Wir sehen die Dinge wie wir sie sehen, oder besser gesagt, wie wir sind.

Das Stoppen der Gedanken geht „ganz einfach“, in dem du deine Aufmerksamkeit von ihnen ablenkst.

Das kann durch alles sein: Eine Meditation, Affirmation, oder in dem du deinen Körper bewegst. Denn alles, was dich über einen längeren Zeitraum als Gedankengut beschäftigt, manifestiert sich im Körper.

Die Symptome können dann Muskelanspannungen, oder sogar Schmerzen sein.

Mehr dazu erfährst du hier.

2) Dankbarkeit praktizieren ist das einfachste und beste Tool, um seinen Fokus zu verändern. Meist vergessen wir das immer wieder, weil wir vieles als selbstverständlich annehmen.

Am besten morgens und abends mindestens 3 Dinge finden, für die du dankbar bist. Nimm die kleinen Dinge war, wie das Zwitschern der Vögel, oder die Sonne die wieder mal schien, oder ein freundliches Lächeln ………

3) Verändere deinen Alltag durch Routinen. Fülle sie mit den Dingen, die dir wichtig sind im Leben. Wie oft denken wir am Ende des Tages: „ Mist, ich wollte doch……..“

Plane bewusst (nur) 10 Minuten am Tag, oder in der Woche für DEIN Bedürfnis/Wunsch und du wirst dich um so vieles besser fühlen!

Christine nahm diese bewusste Zeit für sich und ihren Hund. Sie baute in die Spaziergänge kleine Spiele ein, oder eine Übung, die sie mit ihm in der Hundeschule gelernt hatte.

Und – oh Wunder – es dauerte keine zwei Monate, da ging es ihr und ihrem Hund wieder besser!

Sie waren bei den Spaziergängen wieder ein Team, hatten Spaß und das richtige Futter hatte sie auch für ihn gefunden.

Die Arbeit war plötzlich auch nicht mehr so doof. Sie hatte wieder ihre Freude für das Laufen entdeckt und konnte sich so wunderbar auspowern.

Eine ehrenamtliche Tätigkeit in einer Ausbildungsstätte für Therapiehunde brachte ihr zusätzliche Freude und Abwechslung.

Wer weiß, was das Leben sonst noch so bietet :-)

„Wir denken selten an das, was wir haben, aber immer an das, was uns fehlt.“
Arthur Schopenhauer

Be balanced!

Die Autorin

Ich bin Cornelia Braun. Lifecoach & Hundefitnesstrainerin. Ich unterstütze Hundemenschen und ihre Hunde auf ihrem Weg zu einer harmonischen Beziehung und zu mehr mentaler & körperlicher Gesundheit

Mehr Informationen findest du auf meiner Seite: https://balancemithund.home.blog

2 Kommentare

  1. Hallo Cornelia. Ich habe mir jetzt schon vier von deinen Artikel durchgelesen. Ich finde die alle total klasse und wollte dir das nur mal kurz sagen. Ich freu mich schon auf den nächsten. Liebe Grüße aus Ulm

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