glückliche Kinder

Jetzt sind wir bereits über 2 Monate im Südpazifik und sammeln Erfahrungen, was das Zeug hält. Nach vielen Gesprächen mit den Ni-Vans (Kosename für die Einwohner Vanuatus), Einwanderern verschiedener Nationalitäten und Touristen sind wir der nächsten phänomenalen Eigenschaft auf der Spur – dem Humor.

Bereits an den ersten Tagen ist uns aufgefallen, dass hier eine Geräuschkulisse herrscht, die wir sonst nur vom Volksfest oder Fasching kennen. Vom ständig präsenten Lächeln bis hin zum Jubeln, Lachen und Freudenschreien. Teilweise bis tief in die Nacht hinein. Zuerst dachten wir, dass etwas Besonderes passiert sein muss. Vielleicht hat die Nationalmannschaft Vanuatus gewonnen oder es könnten auch Wahlen sein. Doch spätesten am dritten Tag in Folge kam uns das ein bisschen komisch vor. Auch wenn Österreich irgendwann mal wieder Deutschland schlagen würde, täte die Feier nicht drei Tage durch dauern. Hier muss etwas Anderes der Grund sein.

Also machten wir das, was man eben tut, wenn man etwas nicht weiß. Man fragt. Doch wir stellten von Beginn an die falschen Fragen. Wir wollten nämlich wissen, warum die Menschen hier so Lachen und Jubeln? Damit ernteten wir nur Blicke mit großen Fragezeichen über dem Kopf. So als würde man uns sagen wollen: „Warum denn nicht?“. Also fragten wir, ob hier immer so eine Stimmung herrscht. „JA, so sind die Leute in Vanuatu“ bekamen wir freudestrahlend als Antwort. Hm .. Humor wird hier also GROSS geschrieben. Das wollten wir genauer wissen, also haben wir das gemacht, was man eben heutzutage macht, wenn man etwas genauer wissen will: wir haben gegoogelt. Was kann man im Internet unter dem Begriff Humor alles so lesen und wie passt da das Verhalten der Ni-Vans hinein.

Als erstes sticht uns sofort folgender Satz ins Auge: Humor mindert Stress und erzeugt Glücksgefühle“. Na bitte. Also wenn die Einwohner hier in Vanuatu eines nicht haben, dann ist das Stress. Ich habe noch nie in meinem Leben länger auf einen Kaffee warten müssen als hier. Aber wenn die Kellnerin schließlich kommt, dann mit einem breiten, freudestrahlenden Lächeln im Gesicht. Doch eines hat sie dabei nicht, nämlich Stress. In Österreich würde ich mich auf Grund der Wartezeit vermutlich beschweren, aber hier … nein, hier Leben die Leute einfach so. Hier wird nicht herumgehudelt und es gibt auch keine Hektik. Diese Art des Lebens macht die Leute hier richtig Happy. Ich habe in einem Büro in Deutschland einmal folgenden Spruch gelesen: „Ich lasse mir Zeit! Schließlich bin ich bei der Arbeit und nicht auf der Flucht!“. Also dieser Spruch kommt eindeutig von hier.

Gut. Was steht da noch bei Google: „Wenn man nach der lustigen Seite einer Sache sucht, wird man sehr oft eine finden“. Wie wahr, wie wahr. Auch hier haben wir bereits vieles von den Ni-Vans gelernt. Wie bereits im ersten Teil unseres Vanuatu Special geschrieben wurde, ist das Leben der Leute hier wahrlich kein Honiglecken. Denn die Menschen haben hier genauso viele Probleme wie wir in der westlichen Welt. Umweltkatastrophen, wenig Arbeitsplätze, Krankheiten, usw. Doch dann kommt hier noch dazu, dass viele dunkelhäutige Einwohner von den Weißen und den Touristen schlecht behandelt werden. Trotzdem lachen sie die meiste Zeit. Sie sehen diese Situation nämlich aus einem ganz anderen Blickwinkel. Anstatt zu fragen, was ist an dieser Situation so schlimm, fragen sie sich lieber, was ist daran lustig? Selbst wenn sie ein Tourist abwertend ansieht, lachen sie bloß darüber. Humor ist eben, wenn man trotzdem lacht. Sie nehmen diese Menschen einfach nicht ernst und lassen sich von ihnen schon gar nicht ihren Spaß nehmen.

Das Problem vieler Menschen ist, dass sie das Leben viel zu ernst nehmen. Oft versuchen wir verbissen Lösungen für ein Problem zu finden, welches sich zu gegebener Zeit ganz von selbst lösen wird. Wir verschwenden viel zu viel Zeit mit Dingen, die absolut bedeutungslos sind, denken aber, dass wir ohne diese Dinge nicht leben können. Ich kann dazu nur folgendes sagen: „Bleib locker“. Ist das, was dich im Moment bedrückt, wirklich ein Ereignis, was über Leben und Tod entscheidet? Wer denkt in 1 Monat noch darüber nach, oder in einem Jahr oder in 20 Jahren? Kannst du dich in 40 Jahren überhaupt noch an diesen Tag erinnern?

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Oft ist es nur eine immense Summe von Kleinigkeiten, über die wir uns ständig aufregen. Kleinigkeiten, die nur selten wirklich etwas bewirken. Und so verlieren wir schön langsam den Humor und vergessen, das Leben wirklich zu LEBEN. Ich habe hier in Vanuatu ein Buch von Adam Jackson mit und eine Passage passt zu diesem Thema so gut, dass ich sie unbedingt zitieren muss:

Wenn ich mein Leben noch einmal leben könnte, würde ich versuchen, beim nächsten Mal mehr Fehler zu machen. Ich würde nicht mehr so perfekt sein, sondern entspannter, nachgiebiger. Ich wäre alberner, als ich es bei diesem Trip war. Tatsächlich fallen mir nur sehr wenige Dinge ein, die ich so ernst nehmen würde. Ich wäre verrückter und weniger auf Hygiene bedacht. Ich würde mehr Chancen ergreifen, mehr Reisen machen, mehr Berge besteigen, in mehr Flüssen schwimmen. Ich würde Orte besuchen, die ich noch nie gesehen habe. Ich würde mehr Eiscreme und weniger Bohnen essen. Ich hätte mehr reale und weniger eingebildete Probleme.

Wissen Sie, ich gehörte zu jenen Menschen, die vorbeugende Maßnahmen ergriffen, vernünftig und gesund lebten. Stunde um Stunde. Tag um Tag. Oh, ich hatte meine Augenblicke und wenn ich noch einmal leben könnte, würde ich mehr von diesen Augenblicken sammeln. Augenblick um Augenblick.

Ich gehörte zu den Menschen, die niemals ohne Thermometer, Wärmeflasche, Mundwasser, Regenmantel und Fallschirm unterwegs sind. Falls ich noch einmal leben könnte, würde ich mit leichterem Gebäck reisen.

Wenn ich noch einmal leben könnte, würde ich im Frühling früher anfangen, barfuß zu laufen und im Herbst später damit aufhören. Ich würde öfter Karussell fahren, mehr Sonnenaufgänge anschauen und öfter mit Kindern spielen. Wenn ich mein Leben noch einmal leben könnte.

Aber das kann ich nicht!“

Herrlich. Ist das nicht wirklich eine wundervolle Geschichte? Wir sollten wirklich versuchen, uns mehr auf die schönen Dinge des Lebens zu konzentrieren. Wie sagte Elbert Hubbard so treffend: „Nimm das Leben nicht zu ernst, du kommst sowieso nicht lebend raus“.

Doch zurück zu Google. Da steht: „Lachen ist gesund“. Hier kommt uns zugute, dass wir 6 angehende Ärztinnen aus England kennengelernt haben, welche unendgeltlich ihr Praktikum für 2 Monate in Vanuatu absolvieren. Sie haben uns berichtet, dass zwar viele Menschen ins Krankenhaus kommen, aber hauptsächlich wegen Unfällen (vermutlich weil Sicherheitsbestimmungen ein totales Fremdwort sind), aber kaum welche mit Krankheiten. Lachen ist einfach gut für den Menschen. Wer viel lacht, lebt gesünder und zufriedener. Intensives Lachen aktiviert sogenannte Selbstheilungskräfte. Man wird zum Medizinmann für seinen eigenen Körper. Na da kann ich nur mehr eines sagen: „Lache, was das Zeug hält“.

Die Wissenschaft hat bewiesen, dass Lachen den Körper kurz in eine Art positiven Stresszustand versetzt. Der Körper schüttet dabei Endorphine aus. Es ist sozusagen die natürliche Art „High“ zu werden. Schon ein kleines Lächeln ist Balsam für die Seele. Es löst nicht nur äußere, sondern auch innere Spannungen. Oft ist es wirklich seltsam zu beobachten, wie wenig ein Mensch braucht, um glücklich zu sein aber noch seltsamer ist, dass gerade das Wenige oft fehlt. Auch hier habe ich einmal einen schönen Satz gelesen, ich weiß leider nicht mehr, von wem er war. Er ging in etwa so: „Ein Mensch schaut auf sein Leben zurück und stellt fest: Sein Unglück war sein Glück!“

Jedenfalls ist dieses Lachen hier total ansteckend. Auch in der Musik spiegelt sich der Humor der Ni-Vanuatus wieder. Sie ist total fröhlich und wenn man sie hört, muss man sofort zu lächeln und schunkeln beginnen. Faszinierend. Die Leute hier können das einfach.

Versetze dich doch einfach mal in die Lage, dass alle Leute um dich herum ständig Lächeln würden. Wie lange glaubst du, hättest du Lust zum Probleme wälzen? Nicht sehr lange vermute ich, oder? Also worauf wartest du? Lachen ist ansteckend. Einer muss den Anfang machen *lach*

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