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Lesetipp

Huch, was erlaubt sich denn dieser Roland Jäger? Führungskräfte sollen nicht mehr verständnisvoll zuhören und nicht so tun, als seien alle Mitarbeiter gleich?

Genau! sagt der streitbare Coach, sie sollen lieber mal ordentlich auf die Pauke hauen. Wie das klingt, macht er gleich selber vor: An knackigen Sprüchen mangelt es seinem Pamphlet wahrlich nicht. Dass diese Kraftmeierei im Arbeitsalltag nicht immer zum Ziel führt, dürfte jedem Leser klar sein – und dem Autor auch. Verübeln kann man ihm die lauten Töne aber nicht: Seine Botschaft steht so konträr zum Mainstream, dass ein bisschen Übertreibung nötig ist, damit sie überhaupt gehört wird.

Mit gezielten Provokationen stichelt Jäger in seinem Buch Ausgekuschelt: Unbequeme Wahrheiten für den Chef – Mitarbeiterführung auf dem Prüfstand gegen kaum je hinterfragte Arbeitsideale (Kreativität! Loyalität! Solidarität!) und lässt die Luft aus hohlen Wohlfühlphrasen.

Schluss mit dem Schmusekurs

Ihre Mitarbeiter lieben Sie? Im Büro herrscht so etwas wie Familienidylle? Dann ist es höchste Zeit, das zu ändern! Machen Sie Schluss mit dem Schmusekurs. Wenn Sie nämlich genau hinsehen, merken Sie wahrscheinlich, dass man Ihnen auf der Nase herumtanzt und die Ergebnisse alles andere als zufriedenstellen sind.

Benehmen Sie sich also wie ein Chef, und das heißt: Kontrollieren Sie Ihre Untergebenen.

Klar: Sie müssen nicht zur Stechuhr zurückkehren und Sie brauchen auch nicht alle Mitarbeiter gleich hart anzufassen. Sie müssen bloß jenen mehr Aufmerksamkeit zu schenken, deren Verhalten geradezu nach strengerer Führung schreit, keinen bevorzugen und nur ja niemandem auf den Schlips treten? Genauso sollten Sie aber nicht führen. Ungleiche Behandlung ist angesagt. Ungleich bedeutet nicht unfair, sondern im Gegenteil gerecht und angemessen.

Ich empfehle das Buch allen Führungskräften, die Angst vor dem „harten Hund“ in sich haben und diese überwinden wollen.

Mann sitzt in riesigen Büro und blickt auf die Skyline von New York

Folgende nützliche Informationen habe ich aus diesem Buch erhalten:

  • Führungsbedürftige Mitarbeiter brauchen Kontrolle, keine Streicheleinheiten.
  • Als Chef müssen Sie das Ziel im Auge behalten; verlieren Sie sich nicht in Details.
  • Sprechen Sie Fehlerverhalten sofort an.
  • Mitarbeiter brauchen Eigenantrieb; für die Motivation sind Sid nicht zuständig.
  • Durch Kuscheln verwandeln sich einst motivierte Personen zu loyalen Deppen, leistungsschwachen Realisten oder unterforderten Mitarbeitern, die kündigen.
  • Mitarbeiter müssen lernen, Verantwortung für ihr Handeln zu übernehmen.
  • Reagieren Sie auf Fehler sofort. Reaktion – nicht Autorität, Manipulation oder Nachsicht – ist das geeignete Mittel zur Mitarbeiterführung.
  • Echte Solidarität im Team entsteht durch die Ausrichtung auf ein gemeinsames Ziel.
  • Managementmethoden wie Kaizen, Six Sigma oder Balanced Scorecard bringen nur dann etwas, wenn sie konsequent angewendet werden.
  • Beziehen Sie Ihre Mitarbeiter in die Entwicklung des Unternehmens.
  • Mit modernem Management und zeitgemäßer Unternehmenskultur hat die blümchenumkränzte Friede-Freude-Eierkuchen-Idylle nicht viel zu tun, eher etwas mit Führungsschwäche.
  • Behandeln Sie Ihre Mitarbeiter ungleich. Ja, ungleich. Nur dann sind Sie gerecht.
  • Wenn eine Führungskraft ihre Mitarbeiter motivieren muss, damit sie ihren Job tun, dann läuft etwas schief.
  • Mitarbeiterloyalität ist ein Mythos! Es gibt sie nicht!
  • Es wird das gemacht, was Sie wollen, und fertig.
  • Wer ein Chef und kein Kuschler ist, der fordert und profitiert drei Jahre lang von der Höchstleistung eines ambitionierten Mitarbeiters – danach lässt er ihn gerne und mit den besten Wünschen versehen gehen.
  • Wenn ein Mitarbeiter seinen Aufgaben oder den Anweisungen des Chefs nicht nachkommt, muss das sofort angesprochen werden.
  • Letztlich macht es keinen großen Unterschied, ob Sie Mitarbeiter führen oder Kinder erziehen.
  • Kuschlern geht es immer nur um sich selbst.
  • Wenn Sie am Ende ein Team aus unternehmerischen denkenden Mitarbeitern haben – und genau solche brauchen Sie! -, sind Sie fein raus.
  • Sie müssen die bewusste Entscheidung treffen, Führungskraft zu sein. Ein bisschen mehr Distanz zu den Mitarbeitern schadet nicht. Kommt wieder einmal jemand an, der die Zahl in der Spalte X der Zeile Y in einem Excel-Sheet erklärt haben möchte, schicken Sie ihn zu den Leuten, die dafür bezahlt werden, so etwas zu wissen.
  • Sie müssen nicht alles wissen. Sie müssen nur ein harter Hund werden. Harte Hunde sind diejenigen, die sich ihrer Stärke und Schwäche bewusst sind, die ihre Ziele fest im Auge behalten und die ihrem Rudel zeigen, wie man Widerstände überwindet und wo es langgeht.
  • Sie sind nicht dazu da, Ihre Mitarbeiter zu motivieren. Zeigt jemand keine Lust, seine Arbeit zu verrichten, dann kürzen Sie ihm in einem ersten Schritt das Gehalt. Ja, richtig gelesen. Machen Sie ihm klar, dass es hier um einen Tauschhandel geht und er freiwillig auf einen Teil seines Gehalts verzichten darf, wenn er weniger Leistung bringen will.
  • Als Chef haben Sie unzählige Aufgaben: Sie sind Beichtvater und Pädagoge, sollen Motivationstrainer und Richter spielen und dabei noch hellsehen. Gerne wird der Chef auch als wandelnde ,,Wikipedia“ betrachtet: Sein Kopf voller Details soll allen zur Verfügung stehen, damit man ja nicht selber nachdenken muss. Diese Rollen sind alles Quatsch.
  • Führungskräfte brauchen Selbstdisziplin und Beharrlichkeit – viel mehr als Kreativität. Binden Sie Ihre Mitarbeiter bei der Einführung eines neuen Managementinstruments ein. Und kontrollieren Sie auch hier wieder diejenigen Mitarbeiter, die sich klammheimlich ausklinken wollen.
  • Es hat keinen Sinn, sich vor seinen Mitarbeitern zu verstecken. Gehen Sie offen auf sie zu lernen Sie von ihrem Know-how und ihren Ideen. Es ist vollkommen egal, welchen Strategieweg Sie einschlagen: Mit den richtigen Mitarbeitern, dem richtigen Team funktioniert wollen.
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Nachdem du das Buch gelesen hast, weißt du:

1) warum eine Kuschelatmosphäre dem Unternehmen schadet
2) warum nicht alle Mitarbeiter gleich behandelt werden müssen und
3) wie Sie Ihre Leute konsequent und fair führen.

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