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“Ich habe jemanden kennengelernt! Ich bin sooo verliebt!!!”: Diesen Satz erzählt mir mein Gegenüber (eine gute langjährige Freundin) ganz happy und sichtlich aufgelöst.

Ich beglückwünsche sie. Und innerlich spreche ich still ein Gebet: „Bitte gib ihr die Weisheit zu unterscheiden zwischen Ego-Liebe und wirklicher Liebe.“

Eine traurige Erkenntnis, die ich am eigenen Leibe, in meinem Bekanntenkreis und schon mit hunderten von Klienten erlebt habe – und immer und immer und immer wieder erlebe: Die Menschen lieben nicht wirklich.

Sie wollen etwas. Wie? Was? Wieso? Warum?

Weil Egos nicht lieben können. Egos wollen etwas! Und wir alle haben ein Ego. Oder besser, unsere Egos haben uns. Was Egos wollen, ist Liebe, Anerkennung, Wertschätzung, Aufmerksamkeit und Bewunderung. Und viele andere Dinge.

Romantische Liebe auf dieser Erde ist der leider sehr oft und immer noch nackte, verzweifelte und gut versteckte Schrei nach:

  • Liebe
  • Aufmerksamkeit
  • Anerkennung
  • Zuneigung
  • Bewunderung

Es ist der Schrei nach Liebe aller:

  • gekränkter
  • einsamen und
  • verwundeter Kinder

Ja, wir sind auf immer und ewig verbunden mit dem verwundeten inneren Kind, mit allen Jahrgängen unseres jüngeren Selbst. Und wir geben diesem Kind wenig oder gar keine Aufmerksamkeit.

Stattdessen suchen wir unsere Erlösung, Ablenkung, Rettung oder Heilung ständig im Außen. Wir erliegen dem Kick des Verliebtseins oder sind ständig auf der Suche nach dem perfekten Partner, Haus, Job, Urlaub, Ding.

Wir jagen Erfolg, Bewunderung und Anerkennung hinterher, rennen zu Experten, lesen Bücher, besuchen Seminare, gehen in Kaufhäuser, wir arbeiten und trinken es weg oder wir nehmen Pillen.

All der Schmerz, die Angst, die Verletzungen sind aber immer noch in unserem emotionalen Schmerzkörper gespeichert. Sie manifestieren sich manchmal im Verstand und im physischen Körper.

Durch das Verdrängen, Verstecken, Wegarbeiten oder Wegtrinken oder Unterdrücken verzögert sich der Heilungsprozess nur hinaus.

Passend dazu:  Selbstliebe in der Theorie und Praxis - Wunschdenken oder wirkliche Transformation?

Wenn also dein verletztes Kind mal wieder leise traurig ist, oder laut schreit, in Depression und Hoffnungslosigkeit verfällt und der alte Schmerz aufbricht, hier ist meine persönliche „Innere-Kind-Selbstliebe-Heilungsmeditation“ (auch erschienen in Ina Rudolph’s wundervollen Buch „Ich will mich ja selbst lieben, aber muss ich mich dafür ändern?“)

Innere Kind Selbstliebe Heilungsmeditation

Ich finde einen stillen Ort, mache es mir gemütlich. Nehme mir Zeit. In dieser Meditation sitze ich mit den kleinen jüngeren Versionen von mir. Ich lade sie alle ein, einen nach dem anderen.

Ich halte mich selbst als Baby im Arm. Neugeboren. Ich habe alle Zeit der Welt, jetzt, nur für dieses wunderschöne Baby.

Ich FÜHLE die LIEBE für dieses Kind. Ich gebe diesem Kind, diesem Säugling Zuversicht, Geborgenheit, Mut, Unterstützung, Liebe, Zuneigung, Anerkennung und Zärtlichkeit.

Ich spüre mich selbst. Es ist kein Gedankenspiel. Keine Affirmation ist nötig. Keine abstrakte Kopfgymnastik. Ich gehe direkt rein ins Gefühl! Fühlen. Ohne Erwartung. Ohne Druck und Zwang.

Langsam, nähere ich mich dem Dreijährigen. Er kommt zu mir, setzt sich auf meinen Schoss. Ich schaue, was er möchte. Mal will er spielen, mal hat er eine Frage. Oft erzählt er mir was. Statt ihm was zu erzählen. Frage ich: „Was brauchst du von mir?“ Ich höre genau hin. Ich fühle seine Bedürfnisse in meinem Herzen. Ich nehme mir richtig Zeit, sein zartes Flüstern zu hören.

Dann gebe ich ihm einfach, was er braucht. Ich spüre die Liebe, Geborgenheit, Zuneigung für dieses Kind – mich. Und während ich gebe, empfange ich. Wir sind ja eins. Manchmal geht er dann von allein.

Danach kommen der Sieben- und der Vierzehnjährige neben mir aufs Kissen. Ich mache Augenkontakt. Ich lächle. Ich schicke ihnen Liebe. Liebe, die sie von meinem Vater nicht bekommen haben. (Ich mache ihm dafür keinen Vorwurf. Es ist nur eine Feststellung. Er konnte nicht geben, was er nicht hatte. Niemand kann das. Ich weiss: Es ist ja sowieso meine Angelegenheit.).

Ich gebe den Kindern, die ich mal war und immer noch bin, was sie brauchen. Ich gebe ihnen Zuversicht, Geborgenheit, Mut, Unterstützung, Liebe, Zuneigung, Anerkennung, Zärtlichkeit. Ich spüre sie. Ich spüre mich selbst. Ich fühle das Bedürfnis nach Nähe vom siebenjährigen Ich, die Distanz und den Zweifel des vierzehnjährigen und die reine, unschuldige Liebe des dreijährigen und des Babys.

Meine inneren Kinder werden geheilt. Es ist eine Zeitreise in die Vergangenheit. Ich besuche sie. Sie empfangen es. Ich spüre die Veränderung im Hier & Jetzt. Vom Baby zum Teenager. Ich bin Zeitreisender. Ich besuche mich selbst. Da bin ich. Jung. Unschuldig. Ängstlich. Unsicher. Fröhlich. Sanft. Verletzlich. Träumend. Verspielt.

Heute sind alle Gefühle willkommen. Es gibt einiges zu heilen hier. Heute. Jetzt ist die Zeit. Die alten Schmerzen, die ich heute noch mit mir herumtrage, verschwinden. Die alten Verhaltensmuster, aus denen ich heute noch re-agiere. Es ist kein schneller Fix. Es ist ein Prozess.

Ich liebe diese jungen Versionen von mir. Und zwar Alle. Sie sind so wundervoll. Ich spreche mit ihnen, höre hin, fühle sie, aus der jetzigen Zukunft. Sie empfangen es. Ich empfange es. Liebe. Heilung. Hier. Jetzt.

Durch wahre Selbstliebe zur Heilung

Aus meiner Erfahrung ist wahre Selbstliebe und das geheilte innere Kind die große Abkürzung zur absoluten Er-Lösung.

Ich weiss jetzt: Die Lösung und Heilung ist immer und nur in mir. Mich selbst zu lieben, ist meine größte Aufgabe in diesem Leben. Selbstliebe ist der ultimative Schlüssel zu einem wahren glücklichen Leben. Ohne Selbstliebe ist eine erfüllte glückliche Beziehung mit mir selbst und anderen Menschen völlig unmöglich.

Die meisten von uns haben in der Kindheit verlernt, sich selbst zu lieben – und wir haben in der Ängstlichkeit unser Herz verschlossen, wir jagen ständig irgendwelchen Rettern (Rittern, Prinzen, Prinzessinnen, Erfolg, Geld, Status) im Außen hinterher. Das ist absolut hoffnungslos.

Selbstliebe bedeutet nicht Egoismus oder Narzissmus (Selbstverliebtheit)

Der zentrale Schlüssel für Erfolg und Erfüllung in der Liebe ist radikale Selbstliebe. Ohne die geht gar nix!

Dafür musst du kein Egoist oder Narzisst sein, á la “Ich, ich, ich. Schau doch bitte, wie toll ich bin.“ (Oder egoistisch voran marschieren ohne Rücksicht auf Verluste.) Das ist eher ein weiterer verzweifelter Ausdruck der inneren Leere und sie durch Aufmerksamkeit und Bewunderung anderer zu kompensieren. Das hat überhaupt nichts mit Selbstliebe zu tun.

Wahre Liebe ist still, sanft, demütig und bescheiden.

Und, nur wer sich selbst liebt, der kann wirklich lieben; und nur wer sich selbst liebt, kann auch geliebt werden. Das ist sehr romantisch! Also. Lasst uns neu er-lernen wie wir wieder unser Herz öffnen und uns selbst neu zu lieben verstehen. Sanft. Demütig. Liebevoll. Von Herzen.

Dein eigenes Herz ist der einzige Ort im ganzen Universum (!!), an welchem wir die Chance haben, unser Leid wirklich zu beenden.

Über Mirko Betz

Mirko Betz ist Life Coach, Großstadtmönch, Unternehmensberater und Lebenskünstler. Er war DJ, Mode-Designer, Unternehmer, Obdachloser, Drehbuchautor und Wandermönch.

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