Frau sitzt mit ihrem Hund am Grand Canyon

Zugegeben, es hat immer einen leicht spirituellen Ansatz, wenn man diese, oder ähnliche Überschriften liest.

Es geht hier aber nicht darum, mit dem eigenen Hund im Kreis zu sitzen und Räucherstäbchen anzuzünden :-) , sondern einfach mehr zu beobachten, als in wilden Aktionismus zu verfallen.

Jeder kennt die Fraktion der Hundebesitzer, die einen Wochenplan für ihren Hund aufstellen, in dem er genau getaktet ist, an welchen Tagen, welches Training stattfindet. Von Hundefit, Agility , Dogdancing und natürlich den Grundgehorsam nicht zu vergessen.

Valerie gehörte zu diesem Typ Hundebesitzerin. Sie wollte natürlich nur das Beste für ihren Liebling und vor allem alles richtig machen. Ihr Hund – Joe mit Namen – sollte von Anfang an das Gefühl haben, ein vollwertiges Familienmitglied zu sein. Er sollte ganz Hund sein dürfen und das Leben , mit ihr und ihrem Freund gemeinsam, genießen.

Anfangs klappte das auch sehr gut. Sie ging mit ihm in die Hundeschule und am Wochenende waren sie gemeinsam auf Wanderungen unterwegs. Abends wurde dann auf dem Sofa gekuschelt und Valerie blickte ganz verliebt auf Joe, wenn er friedlich neben ihr einschlief.

Eine Bekannte empfahl ihr Dogdancing und so gingen sie bald noch zweimal pro Woche in das Trainingscenter.

Irgendwann kippte die Stimmung. Joe fing plötzlich an andere Hunde anzupöbeln, die vorher nie ein Problem waren. Zusätzlich dauerte es ewig, bis er zu Hause immer zur Ruhe kam.

Mehr Gelassenheit durch Achtsamkeit

Valerie wahr schon fast genervt, aber auch traurig, weil sie nicht verstand, was mit ihm los war. Ihr Freund brachte Joe zum Tierarzt, um sicher zu gehen, dass ihm nichts fehlte. Doch es war alles in Ordnung.

Ein Hundepsychologe musste her. Sie wurden bald fündig und hatten ihren ersten Termin. Bis dahin sollten sie einige typische Alltagssituationen per Video aufnehmen, um ihre Schilderungen besser darstellen zu können.

Endlich kam der ersehnte Termin, von dem sie sich so viel erhofften. Nun saßen sie also dem Hundepsychologen gegenüber: Valerie, Ben und Joe und harrten, der Diagnose, die ihnen hoffentlich offenbart wurde.

Er studierte genau die Videosequenzen, stellte einige Fragen und ließ sich viel Zeit, bis er sich endlich seine Meinung äußerte.

Valerie ging in Gedanken schon ihren vollen Terminplan durch, wann sie noch weitere verordnete Übungsstunden vom Hundepsychologen mit Joe einplanen sollte.

Der Hundepsychologe sah Valerie und Ben tief in die Augen. Valerie befürchtete schon, er wolle sie hypnotisieren. Das mochte sie gar nicht – nur keine Kontrolle abgeben!

Dann endlich sprach er: „ Es ist ziemlich eindeutig – Joe ist gestresst. Unter uns Menschen würde man es als „Burnout“ bezeichnen.“

Valerie schaute ihn ungläubig an, dann Ben und dann zu Joe. Der saß zwischen ihnen und blickte erwartungsvoll zu Valerie.

„Aber, aber – stotterte Valerie – wir haben doch alles für ihn getan, damit er ausgeglichen ist und sich wohl fühlt.“ Ben nickte zustimmend.

„ Das mag sein – antwortete der Tierpsychologe -, jedoch ist manchmal weniger mehr. Wenn ich mir den Wochenplan ansehe, dann ist das eindeutig zu viel. Bei der Wahl der Beschäftigungsform ist nicht die Quantität, sondern die Qualität ausschlaggebend.“

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Leicht irritiert und traurig verließen sie die Praxis und machten sich auf den Heimweg. Joe trabte zwischen ihnen und wartete scheinbar darauf, dass gleich ein Spiel los geht. Doch Valerie und Ben waren zu sehr mit ihren Gedanken beschäftigt, als dass sie davon Notiz nahmen.

Zu Hause angekommen gingen sie in die Küche und lasen die Empfehlungen des Tierpsychologen nochmals durch.

10 Tipps , wie du achtsam mit dir und deinem Hund umgehst:

1) Selbstreflexion – starte bei dir: Strahlst du Nervosität aus, adaptiert dies dein Hund

2) Beobachte deinen Hund: Wie verhält er sich? Wie geht er? Was macht ihm Spaß und was fällt ihm leicht?

3) Finde eine gesunde Balance zwischen gemeinsamer Aktivitäten und Beschäftigung für deinen Hund allein

4) Regelmäßig zum Tierarzt gehen. Ein Check up, um die Bauchorgane und den Bewegungsapparat untersuchen zu lassen. Auch unsere Hunde werden älter und damit verändert sich auch der Körper und die Bedürfnisse.

5) Hochwertiges Futter geben, unterstützt nicht nur die Gesundheit des Hundes, sondern erspart auch Erkrankungen auf Grund von Mangelerscheinungen. Dabei ist es wichtig das Futter aufzuwerten, durch Öl, Kräuter, Heilerde und Flohsamenschalen.

6) Bewusste Ruhephasen in den Alltag einplanen. Hier kommt der Hund bewusst zur Ruhe und hat seinen Rückzugsort.

7) Die Spaziergänge gestalten und für gemeinsame Zeit nutzen. Das ist die wichtigste Zeit für deinen Hund. Hier erlebt, spielt und lernt er. Wenn man dem Spaziergang eine gewisse Struktur gibt, erspart man sich viel Pöbeleien, weil dein Hund einfach auf dich konzentriert ist.

8) Yamas = stammt aus dem achtgliedrigen Weg des Yoga und bedeutet, die Welt und die Umwelt wahrzunehmen. Wie verhältst du dich gegenüber der Umwelt – deiner Umgebung? Wie verändert die Jahreszeit die Natur? Wie ist deine Haltung und dein Verhalten gegenüber deinem sozialen Umfeld?

9) Wähle immer wieder neue Wege für eure gemeinsamen Spaziergänge. Dann bleibt es nicht nur für deinen Hund spannend, sondern lässt auch dich wieder aufmerksamer die Umgebung wahrnehmen.

10) Einfach einmal die Ruhe genießen zwischen dir & deinem Hund. Kein Wort sprechen und einfach einmal Sein ( lassen).

Achtsamkeit ist die einfachste und beste Möglichkeit, die Bindung zu deinem Hund zu fördern und Vertrauen aufzubauen.
Außerdem schenkt uns die gemeinsame Zeit auch selbst mehr Wohlbefinden.

Manchmal wünsche ich mir, wie mein Hund zu sein:

Wenn er frisst, dann frisst er.
Wenn er schläft, dann schläft er.
Und wenn er spazieren geht, dann ist er vollkommen eingetaucht in seine Umwelt.

Aus einer buddhistischen Weisheit:

„Was tust du, um glücklich zu sein,
fragt der Schüler seinen Meister?

Wenn ich gehe, gehe ich.
Wenn ich schlafe, schlafe ich.
Wenn ich esse, esse ich.
Antwortet er.“

Wenn du mehr erfahren willst, wie Achtsamkeit dein Leben mit Hund bereichert, dann schreib mir gerne.

Be balanced!

Eure Cornelia

Die Autorin

Ich bin Cornelia Braun. Lifecoach & Hundefitnesstrainerin. Ich unterstütze Hundemenschen und ihre Hunde auf ihrem Weg zu einer harmonischen Beziehung und zu mehr mentaler & körperlicher Gesundheit

Mehr Informationen findest du auf meiner Seite: https://balancemithund.home.blog/

Photo by Patrick Hendry on Unsplash

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