Frau in herbstlicher Kleidung geht mit einem kleinen Hund am See spazieren

Jack ist ein kleiner, energiegeladener Jack Russel und Valentine – seine Besitzerin eigentlich genau das Gegenteil: Eher zurückhaltend, vorsichtig, fast ängstlich.

An einem sonnigen Sonntag Morgen entschied Valentine sich, mit Jack einen schönen Ausflug zu machen.

Sie wollte mit ihm zum See, dort konnte er toben und schwimmen und anschließend wollte sie an einem schattigen Plätzchen ein kleines Picknick machen.

So bereitete sie alles vor, für Jack gab es seine Lieblingswurst und ein paar Leckereien für sie. Sie war voller Vorfreude und konnte sich bereits vorstellen, wie sie entspannt auf den See blickten und die Ruhe genießen konnten.

Die letzten Wochen waren sehr anstrengend, Bei der Arbeit hatte sie viel zu viele Überstunden gemacht. Dadurch war Jack länger allein und sie hatte auch das Training mit ihm vernachlässigt. Das wollte sie jetzt nachholen und ganz für ihn da sein.

Sie fuhren mit dem Auto zum nahe gelegenen Wald und parkten dort. Jack sprang aufgeregt aus dem Auto und Valentine ließ ihn zunächst an der Schleppleine. Sie kramte alle Picknickutensilien aus dem Wagen und dann konnte es los gehen.

Wenn der Hund nicht hört

Jack lief aufgeregt vorne weg und erschnüffelte die neue Umgebung. Valentine kam kaum hinter her. Da ihr das Tempo zu schnell wurde, ließ sie Jack nach ein paar Metern von der Leine.

Für einige Meter blieb er noch in Sichtweite, doch dann bog er hinter einer Baumgruppe ab und war verschwunden.

Valentine war leicht nervös und rief ihn zurück. Natürlich kam Jack nicht. Sie ärgerte sich über sich selbst, dass sie ihn so leichtsinnig von der Leine gelassen hatte.

Sie rief immer wieder seinen Namen, doch nichts war von Jack zu hören, oder zu sehen.

Allmählich machte sie sich Sorgen und blieb einen Augenblick stehen. Vielleicht konnte sie ihn durch irgend ein Knacken der Äste, oder ein anderes Geräusch orten.

Doch es war absolute Stille. Nun stieg Panik in ihr hoch. Was, wenn sie ihn nicht mehr fand? Wen sollte sie alarmieren? War es hier überhaupt erlaubt, den Hund von der Leine zu lassen?

Dann meinte Valentine etwas weißes hinter den Büschen zu erkennen. Sie rief aufgeregt: „Jack, Jack – hiiiiiier!“

Wie fängt man den entlaufenen Hund wieder ein?

Sie hatte den Blitzgedanken seine Lieblingswurst heraus zu holen und ihn damit zu locken. Sie wedelte mit der Wurst am Boden und in der Luft und rief seinen Namen.

Nach ewig dauernden Minuten tauchte sein Kopf zwischen den Bäumen auf. Valentine versuchte die Stimme ruhig zu halten und rief ihn mit ruhiger Stimme zu sich.

Ein paar Schritte kam er auf sie zu, aber so bald sie sich ihm entgegen bewegte sprang er zurück.

Es war wie ein Tanz: Sie ging zwei Schritte vor, er sprang 3 Schritte zurück. Inzwischen kamen bereits Spaziergänger vorbei und jeder gab seinen ungebetenen Kommentar dazu ab.

Valentine wurde langsam ungeduldig. Warum hatte sie ihn nur von der Leine gelassen?? Sie wusste doch, dass Jack nicht wirklich auf sie hörte und schon gar nicht hier im Wald!

Aber Selbstvorwürfe halfen jetzt nicht weiter. Erst einmal ging es um die Sicherheit von Jack, bevor noch irgend etwas schlimmes passierte.

Also rief sie ihn wieder und warf ihm ein Stück Wurst entgegen. Doch der Sturkopf bewegte sich nicht. Nachdem die Wurst fast aufgebraucht war, warf sie ein Stück in eine andere Richtung. Das schien für Jack interessanter zu sein, denn er machte sich sofort auf die Suche nach dem Leckerbissen.

Passend dazu:  Haltung und Werte völlig „Überbewertet“? Was das Leben lebenswert macht

Sie lief ihm hinterher, lockte ihn mit noch einem Leckerli in ihre Richtung und dann schnappte die Falle für ihn zu. Schnell klickte sie die Leine am Halsband ein und ein schwerer Stein fiel von ihrem Herzen. Sie strich Jack über den Kopf und trabte mit ihm zurück zum Picknickkorb.

Mehr zum Thema: https://www.hafawo.at/freizeit/beziehung-kommt-vor-leinenfuehrigkeit-wie-du-spielerisch-die-bindung-zu-deinem-hund-verstaerkst/

Im Hier und Jetzt leben

Valentine resümierte, dass es wohl ohne Leine nicht geht. Dafür war Jack’s Jagdinstinkt zu groß und ihre Beziehung zueinander noch nicht gefestigt genug.

Sie musste sich auch selbst eingestehen, dass sie in den letzten Wochen mehr mit den Gedanken bei der Arbeit war, als bei Jack. Selbst während den Spaziergängen checkte sich noch schnell in ihrem Smartphone  Mails und die Termine für den nächsten Tag.

Sie stand mächtig unter Strom. Ihr Chef stülpte ihr alle Verantwortung über und sie wollte sich unbedingt beweisen. Dabei wurde sie immer unzufriedener und gestresster. Das spürte natürlich auch Jack. Sobald sie nicht ganz präsent war, verstärkte sich sein Bellen, er zog an der Leine in alle Himmelsrichtungen und ihre Worte verhallten im Leeren.

Nicht nur Jack musste lernen, sondern auch sie konnte von ihm lernen, wieder im JETZT zu sein. Nur den Moment konnte sie beeinflussen – nicht das Gestern und nicht das Morgen.

Sie konnte nichts von ihrem Hund erwarten, wenn sie ihm keine Sicherheit bot. Sie war gedanklich abwesend und frustriert. Natürlich suchte er sich dann andere Wege, um mit dem Alltag klar zu kommen.

Sie musste wieder ihre innere Balance finden und dann konnte auch Jack wieder etwas zur Ruhe kommen und sich an ihr orientieren.

Für Hunde ist das oberste Bedürfnis: Sicherheit – genau wie für uns Menschen. Wenn die Sicherheit ins Wanken gerät, schalten wir ( und unsere Hunde) in den Überlebensmodus. Hier gilt nur noch: Fight or Flight.

Wir befinden uns wie in einem Tunnel und versuchen die Situation irgendwie zu bewältigen.

Hält dieser Zustand länger an, werden wir krank – genau wie unsere Hunde. Wir re-agieren dann nur noch, statt zu agieren und damit bewusst zu entscheiden.

Als Folge bellen Hunde alles an, was sie verunsichert und finden keine Entspannung mehr.

Eine Frage der Balance

Valentine wollte eine gute Hundemama sein und entschied sich, gleich am Montag mit ihrem Chef zu sprechen. Die Aufgabenverteilung sollte neu organisiert werden und sie wollte den Freitag Nachmittag frei haben.

Mit Jack übte sie nun bei jedem Spaziergang spielerisch den Rückruf und ließ ihn auch seinen Instinkten nachkommen.

Plötzlich hatten beide wieder Spaß an den gemeinsamen Unternehmungen und alles ging irgendwie leichter. So stellte sich Valentine eine harmonische Beziehung zu ihrem geliebten Hund vor!

Sie hatte ihre innere Balance wieder gefunden und dadurch wurde auch Jack wieder ihr gegenüber aufmerksamer und entspannter.

Mehr darüber: https://www.hafawo.at/selbstmanagement-motivation/entdecke-jeden-tag-das-besondere-in-dir-und-finde-deine-kraftgeber/

„Das Leben ist wie ein Fahrrad. Man muss sich vorwärts bewegen, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren.“ Albert Einstein

 

Be balanced!

Eure Cornelia

Die Autorin

Ich bin Cornelia Braun. Lifecoach & Hundefitnesstrainerin. Ich unterstütze Hundemenschen und ihre Hunde auf ihrem Weg zu einer harmonischen Beziehung und zu mehr mentaler & körperlicher Gesundheit

Mehr Informationen findest du auf meiner Seite: https://balancemithund.home.blog/

 

 

 

 

Kommentieren Sie den Artikel

Please enter your comment!
Please enter your name here