2 Menschen sitzen auf der Bank und reden

Wenn dich etwas stört oder dich ärgert, dann bitte komm ins Reden. Drehe dafür gern den Spruch um: „Reden ist Gold, Schweigen ist Silber.“ Wenn du in der Arbeitswelt nicht selbst Initiative ergreifst und Dinge von dir aus ansprichst, dann gehst du unter. Es wird keine*r auf dich warten und dich um deine Meinung fragen – okay und wenn ist das keine Selbstverständlichkeit.  

Lass dir in dem Blog die Scheu davor nehmen, ins Reden mit deiner Führungskraft zu kommen. Worauf du aufpassen solltest und ein paar Kniffe und Tricks erfährst du hier. Nun aber von Anfang an.  

„Words are the Source of misunderstanding“

Als ich diese Leuchtreklame las, war ich mal geschockt. Das Sprechen führt doch nicht zu Missverständnissen, sondern das Nicht-Sprechen! Wie sollst du denn den anderen verstehen, wissen was er will, wenn er nicht spricht? Bei sensiblen Themen kann man nicht darauf warten, dass sie schon irgendwie an den richtigen Empfängerkreis kommen. Ganz bewusst solltest du dir hierfür eine Kommunikationsstrategie überlegen. 

Die Sprache hilft uns schneller und in hoher Qualität Informationen und auch Gefühle mit unseren Mitmenschen zu teilen. Die Sprache per se kann daher nicht zu einem Kommunikationsproblem führen, sondern nur die Wörter.  Das heißt deine Ausdrucksweise und deine Körperhaltung sind entscheidend, ob wir von einem Missverständnis sprechen.

Aber halt! Nur das was du sagst zählt? Nein auch, was dein Gegenüber auf Grund seiner bisherigen Erfahrungen und seiner Gefühlslage wahrnimmt, was du sagen möchtest. Aha! Es gehören also immer zwei dazu, um sich miss zu verstehen. 

Was möchtest du?

Stell dir eine ganz konkrete Botschaft vor, die du gerne kommunizieren möchtest. Lass deinen Gedanken freien Lauf und schreib mal alles auf, was dir so einfällt. Überlege dir genau, was dich stört und welches deiner Bedürfnisse verletzt sind.  

Im zweiten Schritt überlege dir gleich eine Lösung, also was wäre dein Idealfall? Vielleicht fallen dir sogar mehrere ein. Skizziere dieses Szenario so detailliert als möglich. Gerne kannst du hier auch ein eventuelle Reihenfolgen von Aktionen und Themen denken. 

Wie ist dein Gegenüber?

Nun hast du dir genaue Gedanken gemacht wie du tickst und was du brauchst. Jetzt ist das Gegenüber dran. Skizziere das Verhalten so genau als möglich. Was könnten die Wünsche dieser Person sein? Von wem wird sie eventuell beeinflusst oder mit wem arbeitet sie besonders eng zusammen? 

Überlege, welchen Mehrwert diese Information für dein Gegenüber hat. Versetz dich in seine Lage „Was bringt’s mir?“ Wie könnte deine Botschaft interpretiert werden? Am besten lässt du dir alle möglichen Varianten durch den Kopf gehen. Es ist ein bisschen wie Schach spielen. 😉 Um also Missverständnissen vorzubeugen, solltest du dir überlegen WIE du deine Themen an den Mann oder die Frau bringst. Welche Möglichkeiten der Interpretation gibt es für deine Worte. 

Ziel des Gesprächs

Bevor du ein sensibles Gespräch führst, hab klar vor Augen, was du erreichen möchtest. „Begin with the end in mind“, das heißt: Wie soll das Gespräch enden? Je nachdem überlegst du dir nun deine Vorgehensweise. 

Mach dir auch darüber Gedanken, was das worst case und was das best case Szenario ist und wie du damit jeweils umgehen kannst. Denke auch darüber nach, was die negative Reaktionen auf deine Kommunikation sein könnten. Welche Chancen und Risiken entdeckst du?  Minimiere die Risiken und unterstreiche die Chancen.

Sprich bewusst auch die Risiken an, verheimliche nichts, denn dein Gegenüber ist schlau, er wird es feststellen. Erzähl, was zu dieser Entscheidung geführt hat, warum dir Risiken für dich kleiner sind als die Chancen. So fühlt sich dein Gegenüber gleich viel wohler. 

Passend dazu:  Über das Zuhören (...und warum es kaum ein Mensch kann)

Raum & Zeit sind essentiell

Pass bitte bei sensiblen Themen unbedingt darauf auf, dass keine Mails als Kommunikationsmittel gewählt werden. Nimm ein persönliches Gespräch zum Anlass und setze hierfür wirklich einen eigenen Termin fest. Sensible Themen besprichst du nicht in 5 Minuten nach einem fachlichen Meeting so nebenbei. Du und dein Gegenüber braucht genug Zeit und Raum, um gemeinsam das Thema anzugehen. Gehetzt und gestresst wirst du nicht zu deinem gewünschten Ergebnis kommen.  

Vielleicht kannst du es in einem Jour Fix mit besprechen oder du hast die Möglichkeit gleich eine Termineinladung zu schicken. Du kannst aber auch deine Führungskraft bewusst darauf vorbereiten und das Thema vorab ansprechen. Da gibt es kein richtig oder falsch, schau einfach, was sich für dich stimmiger anfühlt. Wenn du vorab Bescheid gibst, kann es auch passieren, dass du bereits umfangreich erzählen musst.  

Überlege dir auch welche Räumlichkeiten sich am besten für das Gespräch eignen. Ihr solltet ungestört sein und auch etwas zu trinken sollte bereit stehen. Besonders eignen sich Randzeiten, wenn Kolleg*innen noch nicht oder nicht mehr im Büro sind.  

Der Ton macht die Musik

Achte bei der Kommunikation immer auf Augenhöhe. Schimpfwörter und Vorwürfe sollte in dem Gespräch keinen Platz haben. Versuche so professionell wie möglich das sensible Thema anzusprechen. Erzähle immer aus der ICH-Perspektive, also wie es dir ergangen ist und wie du dich fühlst. 

Ein ganz wichtiger Punkt bei der Kommunikation sensibler Themen: Lass Fragen zu. Alle wirst du vielleicht nicht beantworten können, manche wirst du nicht beantworten wollen. Lass dich trotzdem darauf ein. Wenn du keine Antwort weißt, dann sei ehrlich! Gib eine Antwort mit dem Blick in die Zukunft. Im Fall, dass du keine Antwort geben willst, so sei vage mit deiner Aussage. Gegenfragen verschaffen dir auch Zeit, um dir klar zu werden, was du kommunizieren möchtest. 

Pass darauf auf, dass Informationen immer in Verbindung mit Gefühlen zu sehen sind. Jedes Gegenüber wird deine Aussage anders aufnehmen, verarbeiten und weitergeben. Halte deine Informationen ruhig schriftlich fest, wenn du eine Gerüchteküche vermeiden möchtest.  

Hol dir Verbündete

Bevor du in das Gespräch reingehst, hol dir eine*n Verbündete*n zur Vorbesprechung. Das kann ein*e Arbeitskolleg*in, Familienmitglied oder ein Coach sein, was auch immer sich für dich stimmig anfühlt. Es gilt nun alle Eventualitäten gemeinsam durchzuspielen. Es sollte keine Person sein, die auf deine Führungskraft schimpft und sowieso nur auf deine Seite ist. So jemand hilft dir nicht bei den Vorbereitungen.

Das ist eine seelische Unterstützung, dass du es eh schaffen wirst. Für die Vorbereitung braucht es einen durchaus kritischen Counter Part, der sich in die Lage des Gegenübers auch gut einfühlen kann, um mögliche Gegenargumente zu bringen und zu entwickeln. 

Viel Freude und Erfolg beim Tun. Strahle, wenn du an deine Arbeit denkst! 

Die Autorin

Strahlst du, wenn du Montagmorgen an die Arbeit denkst? Ich bin Marie Meyer-Marktl und unterstütze Menschen dabei ein erfülltes & erfolgreiches Arbeitsleben zu bekommen.

Mit Coachings und Workshops begleite ich meine Kund*innen von A bis Z in der Arbeitswelt z.B. bei beruflicher Orientierung oder Zeitmanagement. Als ehemalige CFO vereine ich beim Coaching Herz & Hirn, denn erst mit der Vereinigung gelingt hafawo. :-) Mehr Informationen findest du auf meiner Seite: https://www.fulfilment-at-work.at

 

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