Überraschtes paar männlicher und weiblicher elektrotechniker in schutzbrille und overall

Beginnen möchte ich mit einer kleinen Geschichte über meine persönlichen Erfahrungen als Inspiration. Bleib dran und du bekommst drei Übungen an die Hand, um den Nebel zu lichten und mehr Klarheit in dein Arbeitsleben zu bekommen. 

Zehn Jahre lang habe ich im Industrieumfeld gearbeitet. Meine Karriereleiter ging steil bergauf und an ihrem Höhepunkt war ich CFO (Finanzleiterin) und habe sechsstellig (!!) verdient. Das klingt doch alles toll oder? Erfolgreich nach außen, doch im Inneren brodelte es. Ganz ehrlich: ich war vollkommen frustriert.  

Wenn man das so liest, hört sich das doch eigentlich nach einer tollen Karriere an. Nichts was man jetzt ändern müsste. Aber mir fehlte etwas, ich war einfach nicht glücklich. Ich hatte das Gefühl gegen eine Wand zu fahren, meine berufliche Zukunft lag zu dieser Zeit damals im Nebel. Während meiner Zeit im Angestellten-Verhältnis habe ich jahrelang gesucht und mich nicht wohl gefühlt. Es fühlte sich einfach nicht richtig an.  

Ich weiß noch, wie ich mit meiner Mutter Urlaub in Krakau machte. Wir saßen beide auf einer Parkbank und ich sinnierte über mein Arbeitsleben. Ich erzählte ihr von meinen Zweifeln und das sich etwas ändern müsste. Ich sagte: „Ich will was bewirken, ich will die Welt einen Stück besser machen. Ich hab das Gefühl, dass ich das mit meinem aktuellen Job nicht tue.“  

Sie fragte mich: „Na Marie, was ist es denn was du willst?“  

Ich sah sie sprachlos an. Sprachlos, weil ich es nicht wusste, es viel mir überhaupt nichts ein. Irgendwie suchte ich immer nach Job-Positionen und Job-Titel, die passend für mich waren und die alle meine Skills beinhalteten. Doch diese Job-Position gab es nicht. Ich wurde einfach nicht fündig.  

Und wie ergeht es dir? Was ist deine Motivation dich beruflich zu orientieren? Ich hab jedenfalls eine gute Nachricht für dich: Der Stellenmarkt wird immer besser für Suchende, denn wir leben in einer Welt mit Fachkräftemangel. Immer weniger gibt es die 100 Bewerbenden auf eine Stelle, denn die arbeitende Bevölkerung schrumpft. Gleichzeitig werden immer mehr neue Jobs erfunden, um sich dem schnellverändernden Umfeld anzupassen oder mitzugestalten. 

Deshalb stell dir die einzige Frage die zählt: was macht dich glücklich? Was willst du? 

„Do more of what makes you happy“

Die Antwort auf diese Frage findest du in dir, in deinem Inneren. Glück oder ich nenne es lieber Zufriedenheit (ist nachhaltiger und selbst beeinflussbar) ist ja für jeden etwas anderes. Genau deshalb gibt es kein Rezeptbuch für die berufliche Orientierung. Es gibt nicht den roten Faden und danach weißt du, was du arbeiten möchtest. Die berufliche Orientierung braucht Zeit, Zeit für dich um deine innersten Wünsche zu entdecken und um dich besser kennen zu lernen und auch Zeit zum Reflektieren und Wachsen.  

Als Lehrerin in Äthiopien unterrichtete ich einer Gruppe von Erwachsenen Englisch. In einer Einheit hatten wir das Thema Zeit. Ich hielt einen kurzen Impulsvortag, wie wir als Europäer so die Zeit sehen. Vornehmlich mit „time is money“ und das alles bei uns sehr schnell erledigt wird und „funktioniert“.

Meine Gruppe war entsetzt. Sie blickten mich wirklich erschrocken an. „Ja, aber was ist denn mit den Beziehungen? Wo bleibt denn da das Miteinander und die Liebe?“
Das war für mich ein Schlüsselmoment. Geld alleine macht nicht glücklich. Was bringt mir viel Geld, wenn ich bis spät abends arbeite und meine Familie nicht mehr sehe oder nur zu bestimmten Zeiten. Was bringt es mir, wenn ich viel Geld verdiene, aber nicht mal richtig Zeit habe, das Geld sinnvoll auszugeben. Zeit ist für mich, nicht nur dazu da, um Geld zu verdienen, sondern auch für Familie, Freund*innen, schöne Momente und natürlich auch für mich.  

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Was ich bewirken will, hat eine Zeitlang reifen dürfen. Mein Aufenthalt in Äthiopien als Sommerlehrerin hat mir dabei sehr geholfen, Dinge in Perspektive zu rücken. Viele Seminare, Selbsterfahrungen, Gesprächen mit Freund*innen, Büchern und Coachings später, weiß ich nun was ich von meinen Arbeitsleben will. Meine Vision ist es, dass jede*r Montagmorgen strahlt und an die Arbeit denkt. Ich unterstütze dabei mit Coachings.  

Ich möchte dir drei Übungen an die Hand geben, die dir dabei helfen auf die Frage, was du willst, Antworten zu finden.  

Frage 1: Was war ein herausforderndes Erlebnis in der Arbeit?

Was war dein schwierigstes Erlebnis in deinem Arbeitsleben? Oder eine schwierige Zeit? Gehe in dich und überlege dir drei Ereignisse, verharre aber nicht in dieser negativen Zeit, sondern reflektiere, was du daraus gelernt hast! Was war positiv an der Zeit, was nimmst du mit?  

Die Antwort auf die Frage gibt dir meist einen Hinweis, worauf du dich besonders in deinem Arbeitsleben fokussieren möchtest. Formuliere die Antwort auf jeden Fall positiv. Wichtig ist, dass du bei den negativen Erlebnissen nicht stecken bleibst und sie nochmal durchlebst, sondern dass du dir überlegst, was konkret du dir daraus mitnimmst. Die Zeit sich für Reflexion zu nehmen ist essentiell für ein erfülltes & erfolgreiches Arbeitsleben. 

Frage 2: Was willst du?

So eine banale Frage und doch stellen wir uns diese viel zu selten. Als Kind werden wir immer noch gefragt: Was wünscht du dir? Als Erwachsener interessiert es eigentlich keinen mehr bzw. wir sind zu hektisch im Alltag, um uns Zeit zu nehmen und das zu fragen.  

Die konkrete Übung ist auch speziell. Du brauchst nämlich einen Timer mit mindestens fünf Minuten. Stell dir die Frage „Was will ich?“ immer und immer wieder bis der Wecker klingelt. Auch, wenn dir nichts mehr einfällt, mach weiter irgendwann kommt wieder etwas. Schreib dir alles auf, was dir in den Sinn kommt. Dann sprich es mit Familie, Freund*innen oder Arbeitskolleg*innen durch.
 

Frage 3: Das Interview

Eine Reporterin kommt zu dir und interviewt dich. In 30 Minuten soll das Interview im weltweiten Fernsehen auf allen Kanälen ausgestrahlt werden.​ ​Was möchtest du ihnen sagen?​ Mach dir Stichwörter für deine ​3 wichtigsten Anliegen.​ Nimm dir Zeit für diese Übungen und schreib dir alles auf, was dabei herauskommt. Und dann kommt der wichtigste Teil: komm ins Tun.  

Setz einen Schritt in den nächsten 72 Stunden. Es muss kein Riesenschritt sein, sondern wirklich nur ein Minischritt. Hauptsache du kommst ins Tun und startest in dein neues Arbeitsleben.  

Denn du hast ein erfülltes und erfolgreiches Arbeitsleben verdient und wenn du Klarheit hast und weißt was du willst, dann bist du auf dem richtigen Weg. Dann hast du deine Richtung in die du gehst. Diese Richtung wird sich während deines Weges sicher noch ein paar Mal ändern, denn das Leben ist Veränderung und wir müssen uns immer wieder neu adaptieren. Aber dein Wunsch, dein Ziel wird das gleiche bleiben.  

Ich wünsche dir ein erfülltes und erfolgreiches Arbeitsleben! 

Die Autorin

Strahlst du, wenn du Montagmorgen an die Arbeit denkst? Ich bin Marie Meyer-Marktl und unterstütze Menschen dabei ein erfülltes & erfolgreiches Arbeitsleben zu bekommen.

Mit Coachings und Workshops begleite ich meine Kund*innen von A bis Z in der Arbeitswelt z.B. bei beruflicher Orientierung oder Zeitmanagement. Als ehemalige CFO vereine ich beim Coaching Herz & Hirn, denn erst mit der Vereinigung gelingt hafawo. :-) Mehr Informationen findest du auf meiner Seite: https://www.fulfilment-at-work.at

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