Eckhart Tolle und Dalai Lama

Vor kurzem habe ich das Buch JETZT! Die Kraft der Gegenwart: Ein Leitfaden zum spirituellen Erwachen von Eckhart Tolle gelesen. Den Inhalt würde ich eher als Kost für Fortgeschrittene Leser bezeichnen, aber es gibt da eine Stelle, die für alle Welt verständlich ist, und welche ich euch unbedingt zeigen möchte:

„Wenn du dich erst einmal mit irgendeiner negativen Einstellung identifiziert hast, willst du nicht loslassen, und auf einer tief unbewussten Ebene willst du auch keine Veränderung zum Guten, denn das würde deine Identität als depressive, wütende oder übel behandelte Person gefährden. Du wirst dann das Positive in deinem Leben ignorieren, leugnen oder sabotieren. Das ist ein ganz übliches Phänomen. Es ist zugleich verrückt.

Negativität ist total unnatürlich. Sie verseucht die Psyche, und es gibt auch einen tiefen Zusammenhang zwischen der Verschmutzung und Zerstörung der Natur und der gewaltigen Negativität, die sich in der menschlichen Psyche angesammelt hat. Keine andere Lebensform auf diesem Planeten kennt Negativität, nur der Mensch, und keine andere Lebensform vergewaltigt und vergiftet die Erde, von der sie erhalten wird. Hast du jemals eine unglückliche Blume oder einen gestressten Eichbaum gesehen?

Ist dir jemals ein depressiver Delphin begegnet, ein Frosch, der Selbstwertprobleme hat, eine Katze, die nicht entspannen kann, ein Vogel, der Hass und Groll mit sich herumträgt? Die einzigen Tiere, die gelegentlich eine Art Negativität erleben oder Anzeichen von neurotischem Verhalten an den Tag legen, sind die, die in engem Kontakt mit Menschen zusammenleben und dadurch am menschlichen Verstand und seinem Wahnsinn teilhaben.

Passend dazu:  Die schiere Kraft der Gegenwart - Unsere TOP 10 Eckhart Tolle Zitate

Schau dir irgendeine Pflanze an, irgendein Tier und lass dir von ihnen beibringen, wie du dass, was ist, annehmen kannst, wie du dich dem Jetzt hingeben kannst. Lass dir das Sein beibringen. Lass dir Integrität beibringen – das heißt eins zu sein, du selbst zu sein, echt zu sein. Lass dir das Leben und das Sterben beibringen und wie du Leben und Sterben kannst, ohne ein Problem daraus zu machen.

Ich habe mit mehreren Zen-Meistern gelebt – alles Katzen. Selbst Enten haben mich wichtige spirituelle Lehren gelehrt. Ihnen nur zuzusehen ist eine Meditation. Wie friedlich sie entlangtreiben, mit sich eins, völlig im Jetzt gegenwärtig, würdevoll und vollkommen, wie es nur ein Wesen ohne Verstand sein kann. Gelegentlich geraten einmal 2 Enten in eine Auseinandersetzung – manchmal ohne ersichtlichen Grund oder weil die eine in das Territorium der anderen eingedrungen ist. Der Kampf dauert meistens nur ein paar Sekunden, dann trennen  sich die Enten wieder, schwimmen in verschiedene Richtungen und schlagen ein paarmal kräftig mit den Flügeln.

Danach schwimmen sie wieder friedliche umher, als ob der Kampf nie stattgefunden hätte. Als ich das zum ersten Mal beobachtete, war mir plötzlich klar, dass sie durch das Flügelschlagen überschüssige Energie freisetzen, die sonst im Körper bleiben und dort in Negativität umgewandelt würde. Das ist natürliche Weisheit und die fällt ihnen leicht, da sie keinen Verstand haben, der die Vergangenheit unnötig am Leben hält und dann eine Identität darauf aufbaut.“

Image by kris krüg [CC BY-SA 2.0], via Wikimedia Commons

11 Kommentare

  1. Es ist gut vorstellbar das jeder individuell sein Verständnis für die Lehren von Eckart Tolle aufbringt. Viele haben Erkenntnisse, viele Erfahrungen, viele eine andere Sprache doch alle nach der gleichen Suche nach essenz des lebens, die Zelle, das ganze, das nichts.

  2. Mann kann auch alles schön reden. Oder alles sich zurecht reden. Also das es keine depressive Delphine gibt und degleichen, ist schon mal falsch.
    Es gibt mehr als genügend depressive Tiere.
    Es gibt agressive Hunde, depressive Katze, verzeifelte Wildtiere, traurige Elefanten die ihr Kind verloren haben und sogar Trennen fliessen lassen.
    Eckhart Tolle hat gute Sichtweisen, aber es ist auch nicht alles Gold was bei ihm so aus sem Munde glänzt.
    Ich sehe eher das Phänomen das die Leute ihn regelrecht anhimmeln, sprich schon fast anbettungsvoll anschauen, statt ihn und sein gesagtes mal näher auch selbst zu ünerprüfen.
    Er wird so hochgelobt und eben schon fast angebettet und das nur wegen dem Wort Erwachen/Erleuchtung.
    Mehr gibt es da nicht zu sagen.

    • Ich habe vor kurzem in unserem deutschen Wald im Zelt übernachtet.

      Als ich das nun einer Freundin sagte, meinte sie nur: Zelten im Wald ist verboten!
      Diese Phrase habe ich schon oft gehört und bislang keine zufriedenstellende Antwort bekommen auf die Frage „Warum?“. Das Einzige was ich fand, war: erst den Waldbesitzer fragen und auch die Ruhe der Natur nicht stören.

      Da dachte ich mir:
      1) Den „Waldbesitzer“ fragen ist ziemlich unpraktikabel. Da muss ich bestimmt 6 Wochen vorher bei der Kommune einen Antrag stellen… das geht schlecht, wenn ich spontan im Wald übernachten will/muss.

      2) Natürlich störe ich die Natur nicht, wenn ich da übernachte! Was soll die Aussage? Ich respektiere die Natur, sonst würde ich ja nicht spontan in ihr übernachten… Da werden einzelne unter Generalverdacht gestellt, nur weil die Gesellschaft bewusst die Natur ausbeutet und zerstört, oder wie?

      3) Ich habe die echten Waldbesitzer gefragt und sie haben nicht nein gesagt. Ich habe Bäume und Tiere gefragt und wurde akzeptiert um eine Nacht in ihrer Mitte verweilen zu dürfen: Keine übelen Gerüche, keine Angriffe, die Mücken sind mir um den Hals geflogen… Es ist ein Jammer, dass der Mensch denkt, dass er lebende Dinge „besitzen“ kann. Es gibt Hundebesitzer, Waldbesitzer, Landbesitzer, Sklavenhalter.
      Der Mensch ist im Bezug zum Wald kein Besitzer. Eher ein „Lenker“. Er lenkt den Baumbestand und somit auch die Kräuter, Tiere und alles was noch da dran hängt in eine bestimmten Richtung. Und er nutzt einige Stoffkreisläufe um sich selbst zu versorgen (Holz, gesunde Luft, Wild,…). Das Gleiche gilt für die anderen Lebewesen.
      Besitz tötet die Beziehung zum Objekt/Subjekt. Das wusste schon Erich Fromm… Wie sollen wir denn im Hier und Jetzt leben, im Einklang mit dem Sein, wenn wir so stark pochen auf den Besitz der Dinge, Herr Tolle?

      Und was hat meine ganze Erzählung mit Herrn Tolle zu tun? Das weiß ich nicht genau.

      Ich kann nur kein Verständnis aufbringen für ein Mann der Erkenntnisse und Überlegungen, die schon soviel Mal in anderen Worten von anderen Philosophen aufgeschrieben wurden, veröffentlicht und sich dafür feiern lässt. Hat etwas von Personenkult… eine schreckliche Seuche… Ich mache es jedenfalls nicht!

      • Paul vielen Dank fuer deinen Kommentar! Also ich sehe es so: Das „Hier und Jetzt“ ist die Autobahn und „Eckhart Tolle“ ist eins von vielen Autos, welches mich sicher von A nach B bringt darauf. Ein Volkswagen, wenn du so willst. Erich Fromm ist vielleicht der Mercedes und jeder Philosopher wiederum ein anderes Auto. Jeder Mensch kann sich dann sein Lieblingsauto, mit dem er auf der Autobahn des Hier und Jetzt herumfaehrt selber aussuchen. :)

  3. Herr Tolle hat das alles schön beobachtet, aber er lässt einen wesentlichen Punkt aus. Wir haben den Verstand nicht umsonst. Er dient uns bei der Selbsterkenntnis und wird zu einem treuen Freund, wenn er nach innen gerichtet ist und er bei der Wahrheitsfindung hilft.
    Das er nicht selbst das Ruder übernehmen soll, das ist verständlich. Der Verstand bleibt immer der Gleiche. Das was ihn verfälscht sind die falschen Inhalte und diese entstehen durch die Mängel die wir in unserer Seele haben. Diese Mängel beruhen auf unseren Schwächen und der Hilflosigkeit, die durch das Unbewusste entstehen. Wir haben die Energie alles aus uns selbst zu erschaffen, können sie aber nicht nutzen, weil wir uns unserer selbst nicht bewusst sind. Auch Herr Tolle ist das nicht. Mit Selbsterschaffen ist nicht wahlloser Reichtum und irgendwelche Süchte gemeint, sondern die Gewissheit mit allem eins zu sein, alles in sich zu tragen und vollkommen zu sein, einschließlich Unsterblichkeit. Dadurch kann man in Fülle das verschenken was man ist. So merkwürdig es klingt: Im Leben und Lehren der Meister im fernen Osten wird es genau erklärt und Herrn Tolles Buch wird dadurch wirklich nur zum Wegweiser und er hat das Wesentliche seines Daseins nicht verstanden, aber er hat einen sehr wertvollen Teil in sich entdeckt. Den Verstand hat er aber zu etwas degradiert, was er nicht verdient hat, bei richtiger Benutzung.

    • Danke lieber Schreiber für deinen Kommentar der mich noch zusätzlich unterstützt Tolles Lehren zu verstehen .
      anfangs meinte ich auch er reduziert die Arbeit mit dem Verstand er sagt jedoch auch dass der Verstand ein wichtiges Instrument ist, bei sinnvoller Benutzung.

  4. Hmmm … ich fand das Buch jetzt nicht schwer, aber man sollte es schon mehr als einmal lesen, jedesmal wenn ich es in die Hand nehme lese ich wieder neues heraus.

    Katen Zenmeister? :-D Das kann ich nur bestätigen!!

  5. Es gibt auch´leichtere Kost von Eckhart Tolle. Sehr zu empfehlen ist sein neuestes Werk „Eine neue Erde“

    Dieses Buch ist ein Augen- und Herzöffner für jeden. Vom ‚Anfänger‘ des spirituellen Weges bis zum alten Hasen. Humorvoll und sanft schließt Tolle alle vom Verstand heraufbeschworenen Hintertürchen, bis wir nackt und ohne Gegenwehr im Hier und Jetzt gelandet sind.“ connection spirit

  6. Ja wie anfangs schon erwähnt, ist es kein „leichtes“ Buch. Aber gewisse Passagen sind wirklich phänomenal!

  7. Ich habe auch versucht das Buch zu lesen, habe aber nach 30 Seiten aufgegeben. Dieser Abschnitt muss wohl weiter hinten sein. Zu dem was ich gelesen habe, klingt dieser Text jedenfalls logisch :-)

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