Was ich von unserem Garten für das Leben gelernt habe

Meine Eltern haben einen der schönsten Bio Gärten geschaffen, die ich je in meinem Leben gesehen habe. Sie lieben diesen Garten und pflegen ihn im Frühling, Sommer und Herbst beinahe täglich.

Da ich demnach mit dieser Gartenpracht aufgewachsen bin, habe ich natürlich einiges daraus gelernt. Aber nicht nur wie man Dinge anpflanzt und erntet, sondern ich meine die Weisheit, welche man durch leidenschaftliches Gärtnern bekommt.

Über die Jahre sind das natürlich sehr viele. Ich möchte euch deshalb gerne die Lehren aus unserem Garten präsentieren, welche mir in meinem Leben am meisten geholfen haben:

Unkraut und frische Saat

Neue Samen zu sähen bedeutet, dass du von Zeit zu Zeit alte Pflanzen beseitigen musst, um den neuen die Möglichkeit zu geben, zu wachsen und zu gedeihen. Das trifft auch auf dein Leben zu: du hast nur begrenzt Platz und du musst neuen Platz schaffen, damit du wieder Nährboden für etwas Neues hast. Wenn ich Unkraut in meinem Leben beseitige, behalte ich die „großen und starken Pflanzen“, genauso wie ich mich nur auf meine Stärken konzentriere und an ihnen arbeite, damit sie wachsen können.

Wenn du dabei bleibst, das zu tun, was du gerade tust, bekommst du weiterhin das, was du immer bekommst

Es gibt einen Platz in unserem Garten, der eigentlich nur einen Rosenstrauch brauchte. Doch ich pflanzte 5. Leider war dieser Platz wie ein schwarzes Loch. Was auch immer ich tat, welchen Dünger ich auch verwendete, wie viel ich diese Pflanzen auch goss -ich musste mir schlussendlich eingestehen: „was auch immer ich machen würde, es wird nicht funktionieren.“ Ich habe aufgegeben, und ließ mich einfach mit dem Strom treiben. Nun steht da ein wunderschöner weißer Granitstein auf dem Kakteen wachsen … prachtvoll.

Vertraue auf deine Intuition

Es gibt noch einen anderen Platz in unserem Garten, an dem Geranien blühen. Meine Oma war einmal zu Besuch und war der Meinung, dass ich meinen Garten nicht genug bewässere und die Geranien noch viel schöner erblühen könnten. Ich war etwas skeptisch, gehorchte aber der „angenommenen Erfahrung“ meiner Oma und goss meine Geranien. Nun sind sie dürr, die Blätter blass und ich zweifle ernsthaft an ihrem Überleben. Es scheint so, als hätten sie wegen meiner „Selbstleugnung“ zu gedeihen aufgehört, und dass sie vorher ziemlich zufrieden waren.

Halte den Kontakt mit Erde und Wasser – bleibe in Kontakt mit dem Leben

Meine friedlichsten Momente erlebe ich in meinem Garten. Ich trage weder Handschuhe noch Schuhe, wate über den grünen Rasen und im Schlamm, und jäte den Garten mit meinen Händen. Ich arbeite beruflich mit Menschen und Menschen und Ideen, und die Berührung mit der Erde lässt mich am Boden bleiben.

Es gibt Zeiten, in denen wir ernten, und Zeiten in denen wir sähen

Du wirst als Gärtner mit den Elementen unserer Erde vertraut und lernst, dass alles seine Zeit braucht und alles zur rechten Zeit kommt. Im Frühling gibt es nur für eine kurze Zeit diese kraftvoll hervorschießenden Schneeglöckchen. Stiefmütterchen blühen, wenn es für alles andere zu kalt ist. Vielleicht wird der Tomatenstrauch eines Tages eingehen und es wird Zeit sein, etwas Anderes zu sähen. Vielleicht .. vielleicht auch nicht.

Es sind unsere Traditionen und Kreisläufe, die unserem Leben einen Sinn geben. Bestimmte Blumen blühen jedes Jahr zu meinem Geburtstag meiner Mutter im Juli. Die Namen und Gesichter, mit denen sie über all die Jahre ihren Geburtstag gefeiert hat, haben sich geändert, aber diese Pflanzen werden immer bleiben.

Erwarte dir Überraschungen und Reichtum von der Natur

Die Rosen blühten nicht, das drüsentragende Springkraut ebenso nicht, aber eine Myrte gedeihte überraschenderweise, obwohl ich sie nur einige Zentimeter von der Rose und dem Springkraut gepflanzt habe. Ich habe keine Erklärung dafür, aber es ist nun mal so.

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Doch die größte Überraschung: Bärlauch wächst plötzlich dieses Jahr vor meinem Biotop. Ich verwende ihn für Salate, Kräuterbutter und als Gewürz. Ich habe keine Ahnung woher er kommt, aber ich bedanke mich für diese Gabe der Natur.

Nichts macht dich mehr stolz, als das was du mit deinen eigenen Händen schaffst

Pflanze Gemüse in deinem Garten – es schmeckt hundert Mal besser als jedes gekaufte aus dem Supermarkt. Das Gefühl ist einfach großartig, wenn man an etwas hart arbeitet, und das dann buchstäblich Früchte trägt und Sinn macht.

Finde jemanden, der dir Anerkennung zeigt – Genie ist 1% Inspiration und 99% Transpiration (Edison)

Ein Mitbewohner von mir wollte einen Gemüsegarten. Ich habe ihn mit meinem üblichen Enthusiasmus geplant und habe alles ausgearbeitet. Ich hatte eine Vision und in meinen Träumen sah der Garten aus, wie das Paradies auf Erden.

Dann machten wir uns an die Umsetzung. Er grub die Löcher und pflanzte alles nach meinem Plan – ohne großen Enthusiasmus, aber mit einer gewissen Bestimmtheit, ging er Schritt für Schritt vor. Ich habe den ganzen Prozess zuerst gespannt beobachtet, verlor aber dann das Interesse. Er war derjenige, der den Garten gewissenhaft bewässerte, das Unkraut jätete und die Beete düngte, aber ohne jegliche Liebe. Als wir unser Gemüse dann ernteten, habe ich großartige Gerichte gekocht. Mein Freund hatte das Essen geliebt und den Garten trotz all der Arbeit immer noch gut geheißen.

Fazit: Ich bin ein Stratege, der es liebt, Pläne auszutüfteln, um sie dann jemand anderen ausführen zu lassen; jemand anderen, der kein Träumer ist und sich der harten Arbeit stellt. Wir waren ein sehr gutes Team. Nun gehört der Garten mir alleine und ich danke ihm mehr als je zuvor für sein Mitwirken. Er war nie der Träumer und Visionär – ich hätte diese Aufgabe nie so gewissenhaft erledigen können wie er es tat. Wir haben ein klasse Team abgegeben und sehr viel voneinander gelernt, was uns auch auf unserem weiteren Lebensweg eine wichtige Lektion war.

Dornen und Käfer und Hornissen und Schnecken und Würmer

Ich habe Schnitte und Kratzer auf meinen Armen, genauso wie Falten im Gesicht – Zeichen dafür, dass ich gelebt und genossen habe. Wenn ich in meinen Garten gehe, treffe ich alle mögliche Insekten, die Teil der Natur sind und ebenso meine kleinen Gefährten. Da sind Käfer, die meine Rosen zerfressen wollen, Schnecken, deren Funktion ich nicht kenne, Würmer, die mir die Erde lockern, und Hornissen, die ich meiden muss. Sie verrichten täglich still ihre Arbeit, ziehen ihr eigenes Ding durch, sei es, ob sie mit mir auf Kriegsfuß sind oder nicht. Aber sei es wie es sei … wir alle sind Teil des Gartens. Würde einer fehlen, würde es nicht dasselbe sein.

Schmetterlinge

Schmetterlinge kommen, und machen uns fröhlich … und deshalb wollte ich ganz viele in meinem Garten. Doch selbst, als ich einen Schmetterlingsbusch gepflanzt hatte, kamen nur wenige. Man kann den Lauf der Natur eben nicht beeinflussen.

Von Zeit zu Zeit kommen nun immer mehr Schmetterlinge, während ich mich im Garten beschäftige. Ich kann ihr Kommen nicht voraussagen und meine Bemühungen, sie aufzufordern zu bleiben, scheitern kläglich, aber sie kommen immer wieder. Ich kann sie nicht zwingen, zu kommen, aber ich kann mich darauf verlassen, dass sie zurückkehren.

Wie das Glück. Wenn man es am wenigsten erwartet, widerfährt es einem. Man kann es auch nicht erzwingen, dass es einem widerfährt. Wenn die Natur und somit das Leben es für richtig hält, dass du es benötigst, wird es schon zu dir kommen!

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6 Kommentare

  1. Ein wunderschöner Vergleich und dazu so einleuchtend. Die Methapher geht wirklich voll auf und kann im Leben auch so gesehen werden. Denn wollen wir nicht alle ein paar Schmetterlinge. Ich sehe meinen Garten jetzt mit ganz anderen Augen und erzähle auch anderen, dass sie ihr Leben einmal so betrachten sollen.

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