junge Frau beim Telefonieren mit Handy

Die Stimme eines Menschen ist wie ein Fingerabdruck.

Zuhörer/innen, aber auch Sprecher/innen selbst fallen manchmal besondere Charaktere in der Stimme auf.

Wie sind sie einzuschätzen?

Negativ oder Positiv?

Positiv eingeschätzt werden folgende gewohnheitsmäßige angenommene Stimmeigenschaften:
Wenn die durchschnittliche Stimmhöhe in der Indifferenzlage des Sprechers bzw. der Sprecherin liegt, empfinden die meisten Zuhörer das als natürlich und angenehm.

Bei Männern werden die natürliche klingenden tieferen Sprechstimmen oft positiv und als Ausdruck von Kompetenz, manchmal sogar von Autorität bewertet.
Deutliche (aber nicht übertriebene) Intonation lässt Sprecher und Sprecherinnen als kompetenter, temperamentvoller und selbstbewusster erscheinen. Zwischenmenschliche Beziehungen werden bei Tonhöhenvariation schneller aufgebaut als bei monotoner Sprechweise.

Eine kräftige, aber nicht laute Stimme wird meist als Zeichen von Vitalität, Dominanz und Extrovertiertheit angesehen.

Entspanntheit (aber nicht Schlaffheit) der Stimm- und Sprechmuskulatur überträgt sich wohltuend auf die Zuhörer.

Die effiziente Stimmgebung im Kehlkopf wird positiv beurteilt. Die Stimmgebung ist zwar bei den wenigsten Menschen so, wie wir sie als ,,neutral“ beschrieben, doch sollte bei geringem Aufwand die Atemluft in Klang umgesetzt werden und nicht stark in form von Flüster- und Hauchgeräuschen entweichen. Es ist jedoch folgende Einschränkungen zu machen:  Stimmen mit mäßigem Flüsteranteil bzw. leicht behauchte, dabei aber nicht kraftlos oder schüchtern erscheinende Stimmen werden besonders bei Frauen von vielen Menschen als angenehm bewertet. Große Resonanzräume lassen den im Kehlkopf entstehenden Klang zu voller Entfaltung kommen. Sie verhelfen zu einer eindrucksvollen Schallfülle, was meist positiv als eine sonore Stimme bezeichnet wird.

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Negativ eingeschätzt werden folgende gewohnheitsmäßig angenommene Stimmeigenschaften:
Als unnatürliche gilt eine viel zu hoch oder zu tief gewählte Stimmlage, also eine, die stark von der Indifferenzlage abweicht. Dazu gehören z.B. „Kleine-Mädchen“-Stimmen und der „Möchte gern“-Bass. Eine zu hohe Stimmlage wird bei Frauen in der Regel weniger kritisch beurteilt als bei Männern. Neuerdings scheint die Beurteilung zu hoher Frauenstimmen auch stärker in den negativen Bereich zu geraten.

Mangelnde Tonhöhenvariation wirkt einschläfernd und lässt Sprecher und Sprecherin avital erscheinen. Der Extremfall, nämlich Monotonismus, wirkt unsozial und neurotisch.

Als störend werden auch folgende Elemente empfunden:

  • Eine nicht raumgemessene Lautstärke. z.B. zu lautes Sprechen in kleinen Klassenzimmern, Wohnräumen, etc. oder zu leises in lauten Bahnhofshallen.
  • Eine nicht themenangemessene Lautstärke. z.B. große Lautstärke bei intimen Mitteilungen oder zu leises Sprechen, wo Bestimmtheit gefordert ist.
  • Eine nicht situationsangemessene Lautstärke. z.B. zu lautes Sprechen im Restaurant oder Beichtstuhl.
  • Ein falsches Register ziehen. z.B. ein Pastor, der auch außerhalb der Predigt, salbadert; eine Schauspielerin, die auch bei der Wegbeschreibung äußerst artikuliert; eine Kindergärtnerin, die auch Erwachsenen gegenüber sehr hoch spricht; ein Offizier, der im Kommandoton einkauft.
  • Eine nicht dem Gesprächspartner angemessene Lautstärke. z.B. ein Erwachsener spricht laut auf ein leise redendes Kind ein. Ein Mann unterbricht laut eine normal laut sprechende Frau. Es hat nicht notwendigerweise der lautere der beiden Gesprächspartner recht.

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