Bewerbung im Internet

Das Internet eröffnet neue Berufschancen und die digitale Umgebung stellt in den kommenden Jahren die gesamte Arbeitswelt vollkommen auf den Kopf. Das hat auch Betrüger und dreiste Fälscher auf den Plan gerufen, die sich in Jobportalen austoben und hier gefälschte Anzeigen schalten.

Oftmals führen diese Anzeigen auf Unternehmen im Ausland zurück, so dass im Endeffekt nur der geprellte Bewerber zurückbleibt. Umso wichtiger, auf die entscheidenden Eigenschaften und Kennzeichen dieser unseriösen, gefährlichen Anzeigen zu achten.

Wie funktioniert die Betrugsmasche auf den Jobportalen?

Die Masche lässt sich ganz einfach erklären: Betrüger aus dem Ausland inserieren gefälschte Stellenanzeigen in den Jobbörsen im Internet oder versenden ihre Anzeigen zugleich per E-Mail. Doch steht nicht das Ziel dahinter, einen Interessenten und Bewerber zu finden, um einen Job vermitteln. Es geht vielmehr um den Diebstahl der persönlichen Identität, um an das Geld eines Nutzers heranzukommen. Überweisungsgebühren für Software und Vermittlungen landen auf einem Konto im Ausland, an das der geprellte Bewerber im Nachhinein nicht mehr herankommt.

Der Geschäftsführer der Deutschen Instituts für Compliance, Kai Fain, beobachtet diesen Zustand mit Besorgnis. Die Zahlen würden gerade in Deutschland unentwegt ansteigen. Dabei kommt es nur sehr selten zu Anzeigen. Schuld daran ist die verschwindend geringe Chance auf Erfolg. Das bringt die Vermutung nahe, dass die Dunkelziffer der Betrugsfälle um ein Vielfaches höher ist und nur ein Teil der Fälle ans Tageslicht kommt. Zu den Opfern gehören zumeist namenhafte Unternehmen aus dem Ausland, die nur wenige Möglichkeiten haben, sich gegen diese Angriffe und Betrüger zu erwehren. Eine der wenigen Optionen zielt vor allen Dingen auf die Warnung per E-Mail an Kunden, Partner und Interessenten.

Fallbeispiel Betrug über die Kion Group

So haben beispielsweise Unternehmen, wie die Wiesbadener Kion Group, ihre Erfahrungen mit der Cyberkriminalität machen müssen. Diese Firma stellt Gabelstapler her und musste erfahren, dass in ihrem Namen gefälschte Stellenanzeigen auf Onlineportalen unterwegs sind. So schnell bekam die Personalabteilung der Kion Group diesen Betrug gar nicht mit. Erst als Bewerber sich auf Stellen meldeten, die gar nicht vakant waren, wurde Top-Managerin Ruth Schorn stutzig. Im Prinzip ist das Aufdecken auch den Bewerbern zu verdanken, die in einer Stufe dieses Bewerberverfahrens stutzig wurden und sich direkt an die Kion Group wendeten.

Die Abfrage der Daten und der Download von Software im Online-Bewerbungsgespräch gehört zu einer Taktik, die zunächst in den USA erfolgt hatte, da Erstgespräche oftmals nur im Web geführt werden. Unseriös erscheint ein Personaler, wenn es darum geht, ein Projekt oder eine Aufgabe zuhause zu erledigen und der Bewerber dafür erst einmal einen Betrag zahlen soll.

In den USA ist vor allen Dingen die soziale Versicherungsnummer von Relevanz. Sie liefert alle Daten und die gesamte Identität auf dem Silbertablett. Ist ein Betrüger in Besitz dieser Nummer, kann dies großen Schaden anrichten.

In Deutschland gehen die Experten davon aus, dass die Betrüger über die gefälschten Angebote und den Datenklau eben genau diese Identitäten weiterverkaufen. Schlussendlich lässt sich mit dem Material jede Menge Geld verdienen. So bestätigte auch das hessische Landeskriminalamt, dass die ersten Fälle von Online-Betrug in Verbindung mit Stellenanzeigen hierzulande auftauchen.

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Der Kreislauf setzt bei der gefälschten Jobanzeige an oder bei einem Initiativ-Jobangebot, das im Postfach eines Nutzers landet. Über ein Logo, ein anerkanntes Unternehmen und Signaturen möchten die Betrüger Vertrauen erwecken und im weiteren Gesprächs- oder E-Mail Verlauf Geld oder Daten aus dem Nutzer herausziehen.

Die wichtigsten Anzeichen für ein gefälschtes Jobangebot


Für die gesamte Infografik auf diese Vorschau klicken – via www.betrugstest.com

Quelle: https://www.betrugstest.com/fake-jobanzeigen

  • Es gibt plakative und deutliche Warnhinweise, die eine seriöse E-Mail von einem unseriösen Jobangebot unterscheiden.
  • Zum Beispiel ist die Jobbeschreibung oftmals sehr vage und zielt auf Mitarbeiter ab und keine spezifischen Qualifikationen.
  • Immer stehen diese Jobangebote in Verbindung mit einem sehr lukrativen Monats- oder Jahresverdienst.
  • Einzig und allein auf die E-Mail-Adresse zu achten, bringt einen Nutzer oftmals nicht weiter, da hier mögliche Firmen-Mails im Einsatz sind.
  • In den Angeboten der betrügerischen E-Mails vereinen sich äußerst surreale und ausnahmslos positive Eigenschaften, wie kostenlose Firmenfahrzeuge, Bonuskarten, Tankkarten, Hotelübernachtungen, Karrieremöglichkeiten bei unter 40 Stunden in der Woche und einem sehr hohen Gehalt pro Monat.
  • Nicht zuletzt Grammatik- und Rechtschreibfehler gehören zu einem der deutlichsten Merkmale, dass es sich hier wohl nicht um ein ehrliches Job-Angebot handelt.

Wie sich Bewerber bei gefälschten Jobanzeigen verhalten sollten?

Aus den gefälschten Geschäftsanzeigen und Jobangeboten entwickelt sich ein großes Geschäft, das auf professionelle Banden zurückgeht. Doch gibt es auch eine gute Nachricht: Gerade die anerkannten und starken Jobportale haben es geschafft, diese betrügerischen Anzeigen nahezu vollständig aus den eigenen Reihen herauszufiltern und zu löschen. Dennoch spielen die Betrüger mit dem guten Ruf und dem Image eines Unternehmens, um an andere Daten zu kommen und diese weiterzuverkaufen.

Zu den wichtigsten Anzeichen der gefälschten Stellenanzeigen gehören Zahlungsaufforderungen im Voraus unter dem Deckmantel eines Arbeitsvisas oder Bankdaten, um eine Bonitätsprüfung durchzuführen. Dabei gilt es, zukünftig die Augen offen zu halten, da sich die Taktiken ausgefeilter und professioneller darstellen. Wer zukünftig auf eine persönliche, transparente und zeitnahe Kommunikation setzt, alle Kanäle überprüft und direkt in den telefonischen Kontakt zum Personaler tritt, schützt sich am besten gegen diese Fälschungen.

Artikelfoto: Pexels CC0 Burst

Wie man sich als Bewerber vor gefälschten Jobangeboten schützt!

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