Paar beim Boxen

Wenn ich an etwas in meinem Leben glaube, dann ist es folgende Botschaft: „Du wirst immer Erfolg mit Menschen haben, wenn du ihnen auf ehrliche Art und Weise Freude bereitest“

Ich weiß, das klingt jetzt verdammt einfach, aber im Grunde genommen ist es das auch. Jemanden eine Freude zu bereiten, hat nichts mit höherer Mathematik zu tun. Rational denkende Menschen, haben aber ein Problem damit, weil Emotionen wie Freude, Verständnis oder Vertrauen für sie völlig überbewertet werden. Sie sind der Meinung, dass alles was nicht messbar ist, also sogenanntes „soft skilling“, wenig Aussagekraft hat. Bauchmenschen hingegen, die meist auf ihre Gefühle horchen, übertreiben es all zu oft mit ihrem „Gefühl-orientierten-Denken“.

Wenn ich daran denke, wie ich mich in meinen Anfangsjahren als Führungskraft für jeden Vorgesetzten bis zum Anschlag verbog, wird mir heute noch schlecht. Ich tat buchstäblich ALLES, um ihnen eine Freude zu machen. Vielleicht sollte ich noch erwähnen, dass ich meine ersten Erfahrungen als Führungskraft (in Summe 7 Jahre) beim Militär sammelte. Hier ist Gehorsam natürlich noch ausgeprägter als bei der Privatwirtschaft. Aber auch später, als ich dann in der freien Wirtschaft tätig war, wollte ich es zu Beginn allen recht machen.

Doch schon damals sagte der eine oder andere gute Freund zu mir: „Was ist los mit dir? Du lächelst überhaupt nicht mehr. Früher hatte man mit dir immer Spaß, aber plötzlich bist du so still. Vielleicht solltest du dich ein wenig entspannen“. Tja, hätte ich doch schon früher auf den guten Rat meiner Freunde gehört. Leider ordnete ich mich viel zu sehr meinem Erfolg unter, und ich dachte, wenn ich es den Vorgesetzten recht mache, werde ich sicher die Karriereleiter emporsteigen. Aber ich lernte mit der Zeit, dass es selbst den egozentrischsten Chefs irgendwann unangenehm wird, wenn man sich für sie prostituiert. Natürlich lag damals, in meinen Anfangsjahren als Führungskraft, noch meine nackte Existenz auf dem Spiel. Ich dachte, ich muss erfolgreich werden, und zwar um (fast) jeden Preis. Doch ich lernte mit der Zeit, dass Unterwürfigkeit nicht die Lösung ist.

Nur das Original ist genial

Umso mehr Erfahrung ich als Führungskraft sammelte, um so mehr wurde mir bewusst, dass man Freude an dem haben muss was man tut. Es muss Spaß machen wenn’s gut werden soll. Und eines habe ich dabei auch gelernt: „Mach deinem nächsten Freude mit dir selbst.“ Doch das ist ein ordentlicher Balance-Act. Der Kopfmensch zerstört diese Balance, indem er zu sachlich agiert und damit dem Gefühlsmensch seine Freude beraubt. Der Bauchmensch stört die Balance, indem er den Spaß des Anderen über seinen eigenen stellt und sich somit selber fertig macht. Fakt ist: Zielführend ist also beides nicht!

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Mit der Zeit habe ich gelernt die Waage in der Balance zu halten. Bestimmte Aufträge akzeptiere ich heute einfach nicht mehr so selbstverständlich. Ich mache meinen Mund auf und sage meine Meinung. Immer öfter sage ich: „So kann ich das nicht umsetzen. Wir müssen hier anders an die Sache ran geht. Ich mache das so…“ Mein Mentor sagte einmal: ein Deal ist kein echter Deal, wenn es nur für eine Seite Ok ist. Heutzutage nennt man das WIN/WIN Situation. Beide Seiten müssen ihre Freude daran haben.

Ich habe jahrelang für ein tolles Unternehmen gearbeitet, habe dort eine tolle Karriere gemacht und sehr interessante Aufgaben gemeistert. Doch dann wurde es leider verkauft, und in eine seelenlose AG umgewandelt und die Führungsetage wurde natürlich ausgewechselt. Ab nun hatte ich ein Problem, nämlich den neuen Geschäftsführer. Interessant war, dass er stets von meinen neuen und innovativen Ideen begeistert war. Aber bei drei von vier Projekten war nach der Planung eben Schluss. Nach einem Jahr zusammen arbeitet, hatte ich die Nase voll und habe meine Kündigung eingereicht. Er war total schockiert und fragte mich: „Wollen Sie mehr Geld oder mehr Verantwortung?“ Ich sagte: „Nein, das einzige was ich eigentlich will, ist Freude an der Arbeit zu haben, doch solange sie drei von vier Projekten ablehnen, habe ich keinen Spaß mehr daran. Und ich bringe Ihnen auch nichts, den sie kriegen ja nichts für ihr Geld. Das macht mich eigentlich noch trauriger.“

Natürlich hat er das nicht verstanden, denn er ist ein 100-prozentiger Kopf Mensch, aber wir trennten uns trotzdem in Frieden. Er hat sich dann noch zweimal gemeldet, und hat mir auf erbärmlicherweise einen neuen Vertrag angeboten. Natürlich habe ich abgelehnt, denn es hat sich ja nichts geändert (vor allem ER nicht).

Ich habe mittlerweile einen neuen Job bei einer neuen Firma, mit einem Geschäftsführer mit sehr hohen emotionalen Intelligenzquotienten. Ein echter „Leader“. Wir verstehen uns prächtig, denn ich schätze seine Meinung und er meine.

So mache ich das.

Und wie machst du das?

Was machst du um nicht „die Prostituierte“ deine Chefs zu werden, und wieder mehr Freude an der Arbeit zu haben?

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